Jüdischer Weltkongress warnt Schweiz


300xDer Jüdische Weltkongress warnt das Kunstmuseum Bern davor, sich auf das Erbe Cornelius Gurlitts einzulassen. Dem Museum drohe eine Prozesslawine.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, hat das Kunstmuseum Bern davor gewarnt, den Nachlass des Anfang Mai verstorbenen Kunst-Erben Cornelius Gurlitt voreilig anzunehmen. Liesse sich das Museum auf dieses Erbe ein, „wird es die Büchse der Pandora öffnen und eine Lawine von Prozessen auslösen“, sagte Lauder dem „Spiegel“ in einem gemeinsamen Gespräch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).

Gurlitt war der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt. Als Alleinerbe setzte er das Berner Kunstmuseum ein. Zu der millionenschweren Sammlung gehören Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Ein Grossteil der rund 1600 Bilder steht unter jedoch Nazi-Raubkunstverdacht.

Das Schweizer Kunstmuseum in Bern will bis am 26. November darüber entscheiden, ob es den millionenschweren Gurlitt-Nachlass antreten will. Die Sammlung sorgt seit Monaten für Aufregung. Die Bilder stammen aus dem Erbe seines Vaters, dem 1956 verstorbenen Kunsthändler  und früheren Museumsdirektor Hildebrand Gurlitt, der während der NS-Zeit eine riesige Sammlung für Adolf Hitler erworben hatte, zum Grossteil aus dem Besitz jüdischer Bürger.

Sein Sohn hatte die Kunstwerke lange vor der Öffentlichkeit verborgen, erst im Februar 2012 entdeckten Ermittler in seiner Schwabinger Wohnung mehr als 1200 Gemälde, darunter Werke von Chagall und Matisse. Hunderte weitere Bilder befanden sich in seinem Salzburger Haus. Mehrere hundert Bilder stehen aber im Verdacht, NS-Raubkunst zu sein. Gurlitt hatte kurz vor seinem Tod mit der bayerischen Landesregierung und der Bundesregierung eine Einigung getroffen, die vorsieht, dass die Besitzverhältnisse seiner Bilder geklärt und im Fall von Raubkunst faire Lösungen mit den rechtmässigen Besitzern getroffen werden.

Kulturstaatsministerin Grütters bestätigte, dass Berlin noch mit dem Museum in Bern verhandele. Dieses bekenne sich zu der von Gurlitt zugesicherten Aufarbeitung und auch zur Restitution von Raubkunst. „Ich bin überzeugt, wir werden zu einer guten und vernünftigen Lösung kommen“, sagte sie dem „Spiegel“.

Lauder forderte die Deutschen insgesamt zu mehr Engagement bei der Erforschung von Raubkunst auf, auch von solcher, die sich nach wie vor in den Museen befinde. Auch die Gesetzgebung müsse sich entsprechend ändern: „Die Amerikaner glauben, dass sich die deutschen Museen hinter der deutschen Gesetzeslage, die sie zu nichts zwingt, verschanzen“, sagte er.

(JNS und Agenturen)



Kategorien:Kultur

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1 Antwort

  1. Hat dies auf Was war heute? rebloggt und kommentierte:
    Da steht das Kunstmuseum Bern vor einer schwierigen Entscheidung.

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