Heute Abend, 24 Stunden bevor Israel seinen 67. Unabhängigkeitstag feiert, beginnt der Gedenktag der Gefallenen. 23.320 Soldaten, Offiziere und Zivilisten sind seit der Staatsgründung Israels 1948 für die Verteidigung des Judenstaates gefallen oder wurden Opfer von Terroranschlägen. Im letzten Jahr mussten dieser Todesliste weitere 116 Israelis hinzugefügt werden, davon sind 67 Soldaten und Offiziere, die in der jüngsten Gaza-Operation „Starker Felsen“ ums Leben gekommen sind. 35 weitere Veteranen sind im vergangenen Jahr auf Grund von Kriegsverletzungen verstorben, und werden vom Verteidigungsministerium als gefallene Soldaten anerkannt. Der Gedenktag für die Gefallenen Israels wird am Dienstagabend um 20 Uhr Ortszeit mit einem Sirenenton von einer Minute Dauer beginnen.
Einer der Gefallenen ist der 22-jährige Offizier und Fallschirmjäger Liad Lavi (Bild), der wie einige andere Soldaten auch kurz vor dem Krieg ein Lied geschrieben hatte. Sein Lied „Berührungen mit dem Paradies“ liest sich, als ob er sein Schicksal im Voraus erahnte. Israels erfolgreiche Hip Hop Gruppe Dag Nachasch hat die Musik zu Lavis Worten geschrieben und wird dieses Lied aufführen.
Berührungen mit dem Paradies (Gan Eden)
Das passiert ab und zu
Nur wenn man wirklich schaut
Berührungen mit dem Paradies
Das passiert manchmal
Und es hängt von den Menschen an deiner Seite ab.
Berührungen mit dem Paradies
Meistens ist es angenehm
Lass sie sich in deinem Körper ausbreiten
Der Schüttelfrost steigt in mir
Die Worte schaffen es nicht aus meinem Mund
Du bleibst gelähmt
Die Ruhe findet kein Ende.
Berührungen mit dem Paradies
Und es gibt Momente, in denen sie verschwinden
Und schon sehnst du dich nach ihnen
Und die Tage werden länger
Und die Nächte unendlich
Voller Erwartung warte ich auf ein wenig Berührung.
Manchmal tut es weh
Manchmal tut es gut
Halte ein und schätze den Moment
Und lass ihn nicht vorüber gehen.

Am Jom HaSikaron gedenken Israelis landesweit ihrer Gefallenen (hier eine Zeremonie in Tel HaSchomer von 2009). Foto: Dr. Avishai Teicher / Wikipedia | CC-BY 2.5
Am Mittwoch um 11 Uhr ertönen wieder die Sirenen, dieses Mal zwei Minuten lang. Das Signal markiert den Beginn der offiziellen Gedenkveranstaltungen auf den Friedhöfen. Auf dem Militärfriedhof auf dem Herzl-Berg werden Staatspräsident Reuven Rivlin und Regierungschef Benjamin Netanjahu der Terror-Opfer gedenken. Am Abend geht der Tag der Trauer über in den freudig gefeierten Unabhängigkeitstag, dem Jom HaAtzama’ut.
Zum ersten Mal befindet sich auch ein Araber auf der Gedenkliste, den Juden ermordet haben: Muhammad Abu Chdeir wurde Anfang Juli nach bisherigen Erkenntnissen bei lebendigem Leib verbrannt. Die Tat war offenkundig ein Racheakt für den Mord an den drei jüdischen Jugendlichen Ejal Jifrach, Gil-Ad Scha’ar und Naftali Frankel.
Wie das israelische Verteidigungsministerium bekanntgab, sind insgesamt 9.753 Familien von den menschlichen Verlusten betroffen. Zu dieser Zahl gehören 4.958 Witwen und 2.049 Waisen bis zu einem Alter von 30 Jahren. Von 553 Personen ist der Ort des Begräbnisses – sofern eines stattfand – unbekannt. Die letzte Person in dieser Reihe ist Oron Schaul, der im Gazakonflikt im vergangenen Sommer umkam.
(Aviel Schneider, ih / JNS)
Kategorien:Gesellschaft
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