Neue Kämpfe auf dem Sinai


 Auf der Halbinsel Sinai haben sich ägyptische Polizisten neue schwere Gefechte mit Bewaffneten geliefert. Seit der Attacke auf einen Grenzposten vom vergangenen Sonntag wurden die Sicherheitskräfte massiv verstärkt. 

Schnellfeuerwaffe im Hintergrund ein Panzer.
 
Die Militärpräsenz im Grenzgebiet zwischen Ägypten und Israel wurde verstärkt. reuters
 
Zu den Kämpfen sei es vor einer Polizeiwache im Ort Al-Arisch im Norden der Halbinsel gekommen, berichtete der Sender Nile News.

Nach einem Überfall auf Grenzpolizisten auf dem Sinai hatten die ägyptischen Sicherheitskräfte am Mittwoch eine Offensive gegen mutmassliche islamische Extremisten eingeleitet, die hinter der Tat vermutet werden. Mehr als 30 mutmassliche Terroristen wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen getötet.
 
Die Militäraktion ist eine der grössten, seit der Friedensvertrag mit Israel von 1979 der Armee strenge Grenzen bei Truppenbewegungen auf der Halbinsel setzte.
 
Bei dem Überfall am Sonntag waren 16 ägyptische Polizisten getötet worden. Die Angreifer hatten zwei Panzerfahrzeuge erobert und versucht, die Grenze nach Israel zu durchbrechen.
 
Als Reaktion auf die schweren Attacken militanter Islamisten verstärkte das ägyptische Militär seine Truppen auf der Halbinsel Sinai. Die Einheiten gingen vor allem in der Extremisten-Hochburg Scheich Suwaid und im Grenzort Rafah nahe dem palästinensischen Gazastreifen in Stellung, wie Augenzeugen sagten. Zum ersten Mal seit 1973 hat Ägyptens Luftwaffe Ziele auf der Sinai-Halbinsel angegriffen. Dort eskaliert der Konflikt mit bewaffneten Islamisten, die zuvor ägyptische Grenzposten attackiert hatten. Mehr als 30 Menschen starben bei den Bombardements. Präsident Mursi entliess seinen Geheimdienstchef und weitere hohe Funktionäre.

Laut Armeevertretern und Staatsfernsehen flogen Hubschrauber Angriffe in der Region um den Ort Tumah nahe des Grenzübergangs zum Gaza-Streifen in Rafah. Zudem seien Bodentruppen gegen die Extremisten zum Einsatz gekommen und hätten eine „bestimmte Zahl von ihnen getötet“. Bei der Aktion seien auch drei gepanzerte Fahrzeuge der Milizionäre zerstört worden.

Bei der Krise handelt es sich um den schwerwiegendsten bewaffneten Konflikt in Ägypten seit dem Sturz des Präsidenten Husni Mubarak im Februar 2011. Im Inneren und im Norden des Sinai herrscht ein Sicherheitsvakuum, das sich seit dem Mubarak-Sturz noch verstärkte.

In dem gesetzlosen Umfeld haben sich ägyptischen Experten zufolge Dschihadisten und radikalislamische Strömungen etabliert, die sich an der extremistischen Ideologie und an den terroristischen Methoden der Terrororganisation al-Qaida orientieren. Der Zugang zu Waffen sei wiederum durch den Umsturz im Nachbarland Libyen erleichtert worden.

Ägyptens Staatschef Mohammed Mursi entliess inzwischen seinen Geheimdienstchef Murad Muwafi. Muwafi sei in den Ruhestand versetzt worden, sagte Mursis Sprecher Jasser Ali am Mittwoch. Entlassen wurden auch der Gouverneur der Provinz Nord-Sinai sowie der Chef der Militärpolizei.

Der Präsidentensprecher machte keine Angaben zu den Gründen für die Entlassungswelle. Nach den Worten eines ägyptischen Regierungsvertreters sind sie aber eine Reaktion auf den tödlichen Angriff vom Sonntag. Vor seiner Entlassung hatte Geheimdienstchef Muwafi in einer seltenen öffentlichen Stellungnahme erklärt, sein Dienst habe vor einer drohenden Attacke gewarnt.

Die Bekanntgabe der Personalentscheidungen erfolgte nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in Kairo. In dem Gremium haben neben Mursi, Ministerpräsident Hischam Kandil und einigen Spitzenministern vor allem die Militärs das Sagen.



Kategorien:Nahost

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