In den frühen achtziger Jahren erbat einer der israelischen Kontaktleute von Jonathan Pollard, ihnen «schmutzige Wäsche» zu israelischen Politikern zu übergeben. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Dokument des amerikanischen Geheimdienstes CIA hervor.
Jonathan Pollard sitzt seit 27 Jahren im amerikanischen Gefängnis, nachdem er 1987 wegen Spionage zugunsten Israels zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist. Bis zu seiner Festnahme hatte er als ziviler Analytiker im Geheimdienst der US-Marine gearbeitet.Er sei laut CIA-Dokumenten von Rafi Eitan, dem damaligen Chef des Büros des israelischen Verteidigungsministeriums für wissenschaftliche Beziehungen, Lekem, in den achtziger Jahren zwecks Spionage kontaktiert worden.
Pollards detailliertes, von Polygrafen verifiziertes Geständnis ist am letzten Freitag vom National Security Archive in Washington publiziert worden. Das Geständnis ist in einem Dokument der Schadenabschätzung enthalten, das nach Pollards Verurteilung vom Pentagon erarbeitet worden ist. Bis jetzt war nur eine schwer zensurierte Version des Dokuments veröffentlicht worden, doch dem Archiv gelang es nach einigem Tauziehen, die Verfügungen des Zensors für viele Passagen des Dokuments zu erlangen.
Laut dem Bericht hatte Pollard den Untersuchungsbeamten erzählt, von Eitan um Mithilfe zur Identifikation von Israeli gebeten worden zu sein, die den USA Informationen übermittelt hatten. Die amerikanischen Beamten gelangten zum Schluss, dass Pollard ehrlich und vollständig mit ihnen kooperiert habe. Ihrer Meinung nach stimmte Pollard nicht nur dem Ersuchen seiner israelischen Kontaktleute zu, sondern lieferte auf eigene Initiative zusätzliches Material. Er übergab den Israeli Tausende von Dokumenten, darunter Unterlagen, die mit der höchsten Vertraulichkeitsklassifizierung versehen waren.
Eitan ersuchte Pollard um «Dreck» über hochrangige israelische Offizielle sowie um Informationen, die zur Entdeckung israelischer «Maulwürfe» beitragen könnten – Israeli, von denen Eitan glaubte, sie würden den Amerikanern Informationen zuspielen. Laut Pollard habe Yossi Yagur, der Verbindungsmann des Amerikaners zu Lekem, während eines Treffens in Paris Eitans Anfrage zugestimmt. Später, als Eitan nicht anwesend war, meinte Yagur zu Pollard, die Operation würde abgebrochen werden, sollte er Eitans Ersuchen stattgeben.
Der Absatz, der beschreibt, ob Pollard effektiv «Dreck» transferiert hatte, ist weiter zensuriert, sodass die Frage unbeantwortet bleibt.
Die Autoren des Berichts über die Schadenabschätzung gelangten zur Überzeugung, dass Pollard Quellen und Methoden der US-Geheimdienstgemeinschaft, die Geheimdienstkooperation und weitere Staatsinteressen gefährdet habe. Die Ergebnisse des Berichts enthüllen ausserdem, dass Geheimdienstinformationen über Nuklearwaffen in arabischen Staaten und in Pakistan für Pollards Kontaktleute höchste Priorität hatten. Ebenfalls hohe Priorität hatten ausserdem Informationen zur Zahl chemischer und biologischer Waffen dieser Staaten, ihre militärische Organisation, ihre Truppengrösse und Aufmarschbereitschaft.
Pollard habe zudem seit seiner Jugend unter Problemen emotionaler und mentaler Instabilität gelitten. Oft sei er Halluzinationen verfallen (als Student rühmte er sich, ein Mossad-Agent zu sein), und wegen seines Konsums milder Drogen sei er nicht zu einem CIA-Programm zugelassen worden.
Eitan habe ihm weiterhin empfohlen, aus dem Marine-Geheimdienst auszutreten, damit er keinen Polygrafentest absolvieren müsse. Pollard erzählte seinen Untersuchungsbeamten daraufhin, dass er, wäre er nicht festgenommen worden, versucht hätte, in die Forschungseinheit des State Department aufgenommen zu werden. Dort war für die Aufnahme kein Polygrafentest nötig.
Seine Motivation begründete er damit, Israel helfen zu wollen, einen nächsten Krieg zu gewinnen. US-Geheimdienste reagierten darauf mit der Bemerkung, Israel hätte ohne Weiteres auch ohne Pollards Hilfe siegen können.
Kategorien:Politik

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