Israels Militär will Bar Refaeli absetzen


Bar RefaeliSie lächelt verführerisch. Auf der Internetseite ihrer eigenen Wäschemarke „Under.me“ ist Bar Refaeli das Aushängeschild. Ob in langen Schlafanzughosen mit BH oder in knappen Dessous – das israelische Supermodel ist immer ein Hingucker. Kein Wunder, dass auch ihr Heimatland mit der blonden Schönheit werben möchte. Das Aussenministerium hat Refaeli für eine Kampagne gebucht. Man sollte meinen, das israelische Militär würde sich über eine Botschafterin wie Bar Refaeli freuen. Tut es aber nicht. Die Streitkräfte kritisieren eine PR-Kampagne des israelischen Aussenministeriums, an der auch das Supermodel beteiligt ist. Die Aktion soll das Image des Landes verbessern, wie die Zeitung „Haaretz“ berichtet.

Die 27-Jährige sei keine Patriotin und deshalb ungeeignet. So lautet der Vorwurf von ranghohen Vertretern des israelischen Militärs. Grund: Refaeli hat keinen Wehrdienst geleistet. Nach Angaben der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ schickte ein Sprecher der Streitkräfte einen Beschwerdebrief an die für die Kampagne verantwortliche Stelle im Aussenministerium. Die Kampagne mit dem Supermodel zeige all jenen die kalte Schulter, die Wehrdienst leisteten. Eine Person, die keinen Wehrdienst geleistet habe, als Repräsentantin Israels einzusetzen, suggeriere, dass „wir Wehrdienstverweigerung ignorieren und vergeben“. Zudem sei Refaeli ein schlechtes Vorbild für Jugendliche, die diesem Beispiel nacheifern könnten.

In Israel sind Frauen in der Regel für zwei Jahre und Männer für drei Jahre verpflichtet, Wehrdienst zu leisten. Ausnahmen gibt es nur für ultraorthodoxe Juden und Angehörige der arabischen Minderheit. Das Militär habe in den vergangenen Jahren zu verhindern versucht, dass sich Leute der Einberufung entziehen. Dadurch solle moralisch sichergestellt sein, dass die Streitkräfte tatsächlich eine Armee des Volkes seien. Die Beteiligung Refaelis verbreite eine negative Botschaft an die israelische Gesellschaft.

Die strenge Einberufungspolitik hat Refaeli jedoch umgangen. Kurz vor ihrer Einberufung heiratete sie mit 21 Jahren einen Amerikaner und musste daraufhin vom Wehrdienst befreit werden. Da sie sich nur kurze Zeit später wieder scheiden liess, wird ihr bis heute vorgeworfen, sie habe sich gedrückt. 

Laut „Haaretz“ hatten die Streitkräfte vor einigen Jahren gegen Prominente Stimmung gemacht, die keinen Wehrdienst leisteten . Ihr Clinch mit dem israelischen Militär führte 2010 sogar zu einem Boykottaufruf von Armee-Personalchef Avi Samir. „Ich kann nicht gegen Bar Refaeli kämpfen, aber Sie können das“, sagte der General und rief zum Boykott aller Produkte auf, für die Refaeli Werbung betreibt. Ende vergangenen Jahres löste das Model einen Shitstorm im Internet aus. „Ich bete für die Sicherheit der Zivilisten auf beiden Seiten und für den Tag, an dem wir in Frieden und Harmonie zusammenleben. Amen“, hatte Refaeli gepostet, kurz nachdem der Krieg zwischen Israel und Gaza wieder aufflammte, und sich damit den Vorwurf eingehandelt, auch für die „Feinde Israels“ zu beten.

Der Beschwerdebrief ist nun der vorläufige Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Refaeli und führenden Militärs. Bislang hat das Aussenministerium nicht offiziell darauf reagiert. Würde das blonde Supermodel aber tatsächlich aus der Kampagne abgezogen werden, wäre dies zwar ein Sieg für die Armee, aber der Gau für die PR-Strategen des Aussenministeriums. Denn die Schlagzeile „Israel feuert Supermodel“ ist alles andere als schmeichelhaft für ein weltoffenes und tolerantes Land.



Kategorien:Gesellschaft

Schlagwörter:, ,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..