Entdeckung einer neuen Erkrankung


VPS45Durch die konzertierte internationale Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus dem Israel, USA und Deutschland wurde eine neue Erkrankung des Knochenmarks entdeckt, deren Auslöser eine genetische Mutation des Gens VPS45 (Vacuolar Protein Sorting 45) ist. Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse im aktuellen New England Journal of Medicine: DOI: 10.1056/NEJMoa1301296.

Kinder mit seltenen Erkrankungen, als die Waisen der Medizin genannt, sind fast immer in vielfältiger Hinsicht benachteiligt. Lange Odysseen von Arzt zu Arzt sowie häufig die vergebliche Hoffnung auf Heilung bestimmen tiefgreifend das Leben der betroffenen Familien.

Einer internationalen Forschergruppe um Christoph Klein, Direktor des Dr. von Haunerschen Kinderspitals, Raz Somech, Direktor der Pädiatrischen Abteilung des Edmond and Lily Safra Children’s Hospital, Sheba Medical Center (Israel) und William Gahl, National Institute of Health, (USA) ist es jetzt gelungen mit Hilfe der Untersuchungsergebnisse von sieben Kindern aus Vorderasien und Nordafrika eine neue Erkrankung identifizieren.

Die betroffenen Kinder zeigen bereits im ersten Lebensjahr aufgrund eines ungewöhnlichen Knochenmarkversagens lebensbedrohliche Infektionen. Die Forschergruppe fand heraus, dass die Ursache dieser Erkrankung Mutationen in einem Gen namens VPS45 (Vacuolar Protein Sorting 45) ist. VPS45 hat vielfältige Funktionen in den Zellen des Blutes, es ist wichtig für den Membrantransport, für die Vitalität der Zellen und für ihre Migrationseigenschaften.

Bislang sind solche VPS45 Mutationen nur bei Kindern aus dem arabischen Kulturkreis gefunden geworden, eine molekulargenetische Diagnostik kann jedoch im Verdachtsfall nun rasche Aufklärung bringen. Die Identifizierung dieser Erkrankung sowie die Aufklärung ihrer molekularen Ursache bedeutet einerseits Hoffnung für betroffene Familien, denn nun können die kleinen Patienten früher einer Blutstammzelltransplantation zugeführt werden.

Andererseits aber weisen diese Untersuchungen auch auf die Bedeutung neuer Signalwege hin, die in Zukunft möglicherweise therapeutisch zu beeinflussen sind – nicht nur bei Kindern mit seltenen Erkrankungen, sondern auch bei jungen und alten Patienten mit sehr viel häufigeren Erkrankungen. (JNS, Klinikum der Universität München)



Kategorien:Wissenschaft

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