Moshe Aryeh Friedman trifft Ahmadinejad 2006 in Teheran

Antwerpen: Interner Streit unter Ultra-orthodoxen in die Öffentlichkeit gezerrt.

Rabbi Moshe Aryeh Friedman ist ein charedischer (ultra-orthodoxer) Jude in Belgien, der wegen seiner virulent anti-zionistischen Ansichten von einem Grossteil der Gemeinden des Landes gesellschaftlich geschnitten wird. Trotzdem gelangte ein belgisches Berufungsgericht zum Schluss, dass die Yesoda-Hatora-Schulen in Antwerpen verpflichtet sei, Kinder Friedmans aufzunehmen. Konkret geht es um sechs der acht Kinder des Mannes, einem anti-zionistischen Aktivisten aus New York, der im Jahre 2006 in Teheran an einer vom damaligen Präsidenten Ahmadinejad organisierten Konferenz von Holocaustleugnern teilgenommen hatte. Die genannte Schule, die Buben und Mädchen (in getrennten Programmen) unterrichtet, hatte sich letztes Jahr geweigert, Friedmans Kinder aufzunehmen.

Der Rabbi und seine Familie sind von einigen Bildungsinstituten der orthodoxen Gemeinde von Antwerpen zu personae non gratae erklärt worden. Als Reaktion auf die Weigerung der Yesode-Hatora-Schule, seine Kinder zu unterrichten, setzte der streitbare Rabbi einen legalen Kampf in Gange, der die relative Autonomie der orthodoxen Gemeinde im Bildungswesen gefährdete und den von ihr bis dahin hochgehaltenen Grundsatz verletzte, Konflikte intern und ohne Einmischung der belgischen Behörden zu lösen: Er versuchte, seine Söhne an einer Mädchenschule einzuschreiben. Das belgische Gesetz gestattet keine nach Geschlechtern getrennten Schulen. In der Realität jedoch wird die Praxis so lange toleriert, wie sie unangefochten bleibt. Er werde seine Berufung so lange nicht zurückziehen, erklärte Friedman, bis alle seine Kinder den «adäquaten Erziehungsrahmen» finden würden, den sie verdienten. [TA]

Kategorien:Gesellschaft

Schlagwörter:Haredim, iran, Rabbi Moshe Aryeh Friedman