«To Vima», die grösste griechische Sonntagszeitung, publizierte eine in dieser Form seltene öffentliche, ganzseitige Entschuldigung beim griechisch-jüdischen Millionär Sabby Mionis (Bild), weil sie ihn, wie sie schrieb, fälschlicherweise in einen riesigen Steuerfluchtskandal implitziert hatte. Sie habe Mionis als Mitglied der so genannten «Lagarde-Liste» aufgeführt, schrieb das Blatt. Auf dieser Liste figurieren rund 2000 Griechen, die Gelder auf Schweizer Banken deponiert haben sollen. Was Mionis anbelangt, sei das Sonntagsblatt von «inkorrekten Informationen irregeleitet» worden. Mionis sei ausgesondert worden, schrieb «To Vima», weil er jüdischen Glaubens und Israeli sei, was ihn zu einem «perfekten Ziel für die Medien und für ihre antisemitische Ansichten bekannte rechtsextreme Politiker» gemacht habe. – Die griechischen Behörden verhörten Mionis bezüglich eines Kontos, auf dem sich rund 725 Millionen Dollar befanden. Die Medien spekulierten, dass das Konto eine Verbindung hatte zur Mutter des früheren Premierministers George Papandreou haben könnte. Sabby Mionis dementierte die Behauptungen und erklärte, das von ihm verwaltete Konto gehöre einem gemeinsamen Freund. Wiederholt machte Mionis geltend, er sei wegen seines jüdischen Ursprungs aufs Korn genommen worden. – Beobachter führen die Entschuldigung auf eine Vereinbarung zwischen Mionis, der 1996 nach Israel eingewandert war, und der Zeitung zurück. «Ich habe keine Kenntnisse über den spezifischen Fall», sagte Victor Eliezer, ein prominenter Medienexperte in Athen, «doch laut meiner Erfahrung publizieren griechische Zeitungen solche Entschuldigungen nur als Ergebnis einer Vereinbarung, vielleicht eines Prozesses oder der Androhung eines solchen.» – Zum ersten Mal seit 1974 hat die griechische Polizei am Samstag mit Nikos Michaloliakos, dem Chef der rechtsextremen Partei «Goldene Morgenröte» und anderen hochrangigen Offiziellen der Partei einen Parteichef und diverse Parlamentarier verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, eine kriminelle Organisation gebildet zu haben. Die Aktion der Polizei muss vor dem Hintergrund eines um sich greifenden Vorgehens der Athener Regierung, nachdem offensichtlich ein Mitglied der «Morgenröte» einen politischen Gegner mit dem Messer ermordet hat. [JU]
(Photo by Ofer Vaknin; Sabby Mionis)
Kategorien:News

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