Gras in der Knesset?


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Yair Lapid (rechts) in gemütlicher Runde

Nach dem Geständnis der Oppositionsführerin Yachimovich haben nun weitere Abgeordnete ihre Marihuana-Vergangenheit öffentlich gemacht. Der Finanzminister wird auch verdächtigt.

Wer hat im Parlament Gras geraucht oder wer hats noch nie nicht geraucht? Diese Frage treibt derzeit israelische Medien um. Die Kommunalwahlen sind vorbei als musste dringend eine neu Debatte her, denn wir diskutieren ja so gern. Frei nach dem Motto – „zwei Juden drei Meinungen“. Auslöser dieser neuen Debattierrunde waren Vorwürfe in Richtung des Finanzministers Yair Lapid: Die Schauspieler Tomer Sharon and Sophia Trotoush Argaman behaupten, vor über 20 Jahren mit Lapid Marihuana geraucht zu haben.

Dieser bestreitet die Vorwürfe: In einem Interview mit „Yediot Aharonot“ sagte er: „Es würde meiner politischen Karriere nicht schaden, wenn ich sagen würde, dass ich Gras geraucht habe – habe ich aber nicht. Ich habe jahrelang Alkohol getrunken, ich war zwei Mal verheiratet und habe Zigaretten und Zigarren geraucht. Das ist ein viel grösseres Imageproblem als in Israel Gras zu rauchen.“

Die Debatte hat aber die Oppositionsführerin von der israelischen Arbeitspartei (Awoda) und andere Knesset-Abgeordnete des Mitte-Links-Spektrums dazu bewogen, ihre Kiffer-Vergangenheit offenzulegen: Shelly Yachimovich gab zu, vor etwa 16 Jahren Marihuana geraucht zu haben. Im Gegensatz zu anderen Politikern versuche sie nicht, frühere Lebensentscheidungen unter den Teppich zu kehren. Sie sei mit ihrer Vergangenheit im Reinen, sagte Yachimovich in einem Interview mit dem Knesset-Kanal. Zugleich kritisierte sie den israelischen Finanzminister: „Yair Lapid – jedes Mal entdeckt er irgendwelche vergessenen Details aus seiner Vergangenheit.“

Inzwischen haben weitere Parlamentsabgeordnete nachgezogen: Avishay Braverman, Eitan Cabel, Miki Rosenthal, und Stav Shaffir von Yachimovichs Awoda-Partei, Ilan Gilon, Tamar Zandberg, und Michal Roisin von der Meretz-Partei sowie Pnina Tamnu-Shata, Yoel Razbozov, Adi Kol, und Yifat Kariv von Jesch Atid, berichtet die „Jerusalem Post“.

Doch es gibt auch Kritik an der Transparenz-Offensive von Yachimovich und Co.: „Ich verstehe Politiker nicht, die damit angeben, das Gesetz gebrochen zu haben“, sagte Yachimovichs Parteikollege und Rivale Isaac Herzog der „Jerusalem Post“.

Die überwiegende Mehrheit der Knesset-Abgeordneten bestreitet, jemals Marihuana probiert zu haben, darunter auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Moshe Ya’alon und Wirtschaftsminister Naftali Bennett.

(JNS und Agenturen)



Kategorien:Gesellschaft

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1 Antwort

  1. „Die überwiegende Mehrheit der Knesset-Abgeordneten bestreitet, …“
    Das Wort „bestreitet“ hört sich so an, als ob etwas, was stimmt, abgestritten wird. Na, ich weß nicht, ob die Formulierung so „glücklich“ ist!

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