Jüdische Eltern, die ihre Söhne oder Töchter bei Terroranschlägen verloren haben, äussern sich schockiert über das Vorhaben der Regierung, die Leichen der Terroristen an die Palästinensische Autonomiebehörde zu übergeben. „Wurde meine Tochter umsonst getötet? Nur eine weitere Zahl in der Statistik?“, fragte sich Ron Kerman aus Haifa, als er hörte, dass die Regierung beabsichtigt, die sterblichen Überreste von Selbstmordattentätern an die Palästinenser zu übergeben. Darunter auch den Körper des Selbstmordattentäters, der Kermans Tochter und 16 weitere Personen im März 2003 tötete, als er sich in einem Bus in Haifa in die Luft sprengte (Foto).
„Wenn die Friedensgespräche zu einer Einigung führen würden, dann wäre eine Freigabe der Körper möglich. Aber so? Es passiert ja nichts, es sind nur Gespräche“, wird Kerman in der israelischen Zeitung Yedioth Ahronoth zitiert.
Eltern, deren Söhne und Töchter bei Bombenanschlägen des zweiten Palästinenser-Aufstandes ums Leben kamen, erfuhren aus der Zeitung, dass die Palästinenser die Leichen der Terroristen bekommen sollen. Yossi Zur verlor seinen Sohn Asaf bei dem Anschlag auf den Bus in Haifa: „Ich bin nicht überrascht. Keiner klärt uns auf. Wir wissen von nichts. Aber wir werden alles erfahren und dann gegen diese Entscheidung kämpfen!“
Abigail Levy ist auch wütend. Ihre Tochter Racheli wurde 2002 bei einem Bombenanschlag auf einen Supermarkt in Jerusalem ermordet. „Unser Land gibt sich auf! Was wir auch machen, wie weit wir den Palästinensern entgegenkommen: Es wird weitere Bombenanschläge und Morde geben. Ich lebe in Angst – jeden Tag.“ Abigail hat die Familie des Terroristen getroffen, das war Teil des preisgekrönten Films „To die in Jerusalem“. Sie sagt: „Diese Eltern verdienen es nicht, dass sie ein Grab für ihre Tochter haben, an dem sie um sie trauern können“.
Auch palästinensische Quellen berichteten, dass Israel die Leichen von 36 Terroristen, die grausame Anschläge verübt haben, zurückgeben werde. Die Familien der Terroristen werden an Kontrollstellens zum sogenannten Westjordanland eingeladen. Am 5. und 7. November sollen sie DNA-Proben abgeben, um die Identifizierung der Leichen zu vervollständigen.
Die Nachricht trifft die trauernden Eltern unvorbereitet. „Wir haben uns damit beschäftigt, dass lebende Gefangene ausgetauscht werden sollen. Aber die Übergabe von Leichen stand niemals zur Debatte.“ Ron Kerman sagte, er war total entsetzt. „Es ist unglaublich, wie die Regierung Hinterbliebene missbraucht. Sie töten uns langsam, Stück für Stück. Mit den Palästinensern haben sie mehrmals über Gefangenen-Austausch gesprochen. Und nun sollen die Leichen mit übergeben werden, etwa als eine Art Bonus? Und das ausgerechnet jetzt, wo der Terror wieder auflebt und wir kurz vor einer dritten Intifada sind?“
Die Terroristen, deren Körper zurück gegeben werden sollen, sind nach Angaben des Nachrichtenportals ynetnews: die Brüder Imad und Adel Awadallah. Mitglieder des islamistischen Dschihads, die 2002 einen Anschlag in Otniel verübt haben; Mahmoud Qawasme, Hamas-Selbstmordattentäter, der für einen Angriff in Haifa verantwortlich ist, bei dem 17 Menschen getötet wurden; Abdul Karim, die sich 2002 in Afula in die Luft sprengte; Izz al-Din al-Masry, der Sbarro-Restaurant-Selbstmordattentäter, der 15 Menschen mit in den Tod genommen hat; Rajeb Jaradat, ein Selbstmordattentäter, der 2001 acht Menschen tötete; Ala Sabah, der 2001 am Hadera-Busbahnhof eine Bombe zündete; Dawd Saad, der 2001 einen Selbstmordanschlag in der Nähe eines Hotels in Jerusalem ausführte. (ih)
Kategorien:Nahost

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