Verteidigungsminister Ya’alon: Kerry soll uns alleine lassen


.Der israelische Verteidigungsminister Moshe Ya’alon (Foto, links) hat den Friedensplan des amerikanischen Aussenminister John Kerry scharf kritisiert. Er sagte Kerry sei „angetrieben von einer unverständlichen Besessenheit und messianischem Eifer“. Der amerikanische Aussenminister pendelt seit Monaten ständig zwischen Jerusalem, Ramallah und den arabischen Nachbarstaaten hin und her, um für seine Friedensinitiative zu werben.

Er wünsche Kerry, dass dieser den Friedensnobelpreis gewinne und Israel in Ruhe lasse. Kerry könne ihn nicht über den aktuellen Konflikt mit den Palästinensern belehren. Ya’alon äusserte sich skeptisch zu den aktuellen Friedensbemühungen der Amerikaner: „Der Sicherheitsplan, den sie uns vorgelegt haben, ist das Papier nicht wert, auf dem er steht“, meinte der frühere Armeechef.

Der US-Minister könne ihm „nichts erzählen vom Konflikt mit den Palästinenser“, fuhr der Verteidigungsminister dem Blatt zufolge in privaten Gesprächen fort.

Ya’alon war von 2002 bis 2005 Generalstabschef, auf dem Höhepunkt der zweiten Intifada. Seiner Einschätzung nach bringe der Plan der US-Regierung weder Sicherheit noch Frieden für das Heilige Land. „Nur unsere dauerhafte Präsenz in Judäa, Samaria und dem Jordantal stellt sicher, dass der Ben Gurion-Flughafen und Netanya nicht zu Zielen für Raketen aus allen Richtungen werden.“

Der israelische Verteidigungsminister erklärte, eigentlich gebe es gar keine Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern. Tatsächlich redeten die Amerikaner mit den Israelis und die Amerikaner mit den Palästinensern. Diese hätten bislang rein gar nichts zum Friedensprozess beigetragen, während Israel palästinensische Terroristen freigelassen habe.

Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hatte am Wochenende vor Anhängern in Ramallah erklärt, die Palästinenser seien zu keinen Kompromissen im Streit um Jerusalem bereit. Auch denke er gar nicht daran, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen.

Ya’alon wurde für seine Äusserungen, die in der Tageszeitung Yedioth Ahronot veröffentlicht wurden, von anderen Regierungsmitgliedern kritisiert. Sein Kabinettskollege Juval Steinitz, für internationale Beziehungen zuständig und ein enger Vertrauter von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, kommentierte am Dienstag in einem Radiointerview, auch wenn er inhaltlich mit Ya’alon übereinstimme, „sollten wir eines unbedingt unterlassen: persönliche Beleidigungen“.

Umweltminister Amir Peretz forderte Regierungschef Netanjahu auf, er solle Ya’alon entlassen und dazu gleich alle Minister, die derselben Meinung sind. Oppositionsführer Isaac Herzog sagte, die Aussagen Ya’alons präsentierten nun das wahre Gesicht der Regierung Netanjahu.

Justizministerin Zipi Livni, Chefunterhändlerin mit den Palästinensern, wählte im Radio schärfere Worte und warnte davor, die Beziehungen zu Israels Top-Verbündeten, den USA, zu beschädigen.: „Man kann auf verantwortliche Art gegen die Verhandlungen argumentieren, ohne die Beziehungen zu unserem besten Freund zu beschädigen“. Die Beziehungen zu den USA seien „unser ausschlaggebender strategischer Trumpf“, gab Livni zu bedenken.

(JNS und Agenturen)



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