Thorazitat des Tages – Thora-Parascha


Thora

„…aus den Freveln werden Frevler, die nichts verstehen. Doch die Verständigen werden verstehen!“ (Daniel Kapitel 12 Satz 10)

Thora-Parascha

Schabbat „Tezawe – Du sollst befehlen“
Sidra: 2. Mose 27,20 – 30,10
Haftara: Hesekiel 43, 10-27

Tezawe-Psalm 65
Selig sind die Erwählten

Im Midrasch „Schemot Rabba“ (Abschnitt 37) wird ein Vers aus unserem Wochenabschnitt mit einem Vers aus Psalm 65 verknüpft. In der Tora spricht der Ewige zu Mosche: „Und lass zu dir treten Aharon deinen Bruder und seine Söhne mit ihm aus er Mitte der Söhne Israels, dass er mir als Priester diene“ (Schemot 28, 1). Der Midrasch stellt einen Zusammenhang her mit der Aussage: „Selig, den du erwählst und dir nahe bringst, dass er in deinen Höfen wohne“ (Psalm 65,5). Die rabbinische Auslegung führt aus, Gott habe Israel von allen Völkern auserwählt;  vom Volk Israel habe Gott dann den Stamm Levi zu seinem Dienst ausgewählt; und schliesslich habe der Ewige aus diesem Stamm Aharon als Priester erwählt.
 
Was sagt uns der Psalmist, was nicht bereits in der Tora steht? Die Erwählung wird bewertet: „Selig (hebr.: aschre), den du erwählt und dir nahe bringst“. N. H. Tur-Sinai übersetzte diesen Vers etwas anders: „Beglückt, wen du erwählst, dir nahen lässt, dass er in deinen Höfen weile.“
 
Der Autor des Werkes „Chafez Chaim“ bemerkte einmal, dass nach dem Wiederaufbau des Heiligtums in Jerusalem jeder Jude grosse Lust verspüren werde, dort den heiligen Dienst zu verrichten – diese Arbeit werde dann aber dem Stamm Levi vorbehalten bleiben (siehe Bamidbar 18, 7). Warum dies? Der genannte Autor erklärte: „Und Mosche sprach: Wer es mit dem Ewigen hält, zu mir! Da gesellten sich zu ihm die Söhne Levis“ (Schemot 32, 26). Erwählt wurden eben diejenigen, die Mosches Ruf gefolgt waren und ihre Nachkommen.
 
Die Erwählten haben besondere Aufgaben zu erfüllen. So können nur Priester eine Gemeinde segnen (siehe Bamidbar 6, 22-27); angesehene Gelehrte jedoch dürfen dies jedoch nicht – aber deshalb sind Tora-Meister keineswegs weniger wert als Priester (siehe Rabbenu Bachja zu Awot 4,17). (Von: Prof. Dr. Yizhak Ahren)

Sidra tezawe

Licht

Licht ist unentbehrlich für uns Menschen. So sehr, dass wir Menschen eigenes Licht geschaffen haben, das uns, wenn die Sonne untergeht, Helligkeit gibt. Wir lesen diese Woche in Tezawe wie Gott Mosche beauftragt „…dass sie dir reines, gestossenes Olivenöl bringen für das Licht, damit man leha’alot ner tamid, immer brennendes Licht machen kann im Mischkan“[1] (dem tragbaren Heiligtum, das die Kinder Israels in der Wüste mitgetragen haben). Die Rabbinen betonen, dass nicht Gott Licht braucht, sondern die Priester, die von Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang ihre Aufgaben im Mischkan ausführten. Darum brannte der Leuchter vom Abend bis zum Morgen [2]. Einmal sesshaft im Land Israel, wurde die Menora, der siebenarmige Leuchter, auch im Tempel aufgestellt. Auch im Tempel diente die Menora den Priestern als Licht.

Als der zweite Tempel im Jahr 70 der üblichen Zeitrechnung zerstört wurde, änderte sich die Bedeutung des Leuchters. Von einer notwendigen Lichtquelle wurde symbolisches Licht. Von einer Leuchte im Tempel wurde die Menora zum Ner tamid, zum ewigen Licht in der Synagoge, die ausser der Erinnerung an die Menora im Tempel, die Anwesenheit Gottes in unserem Leben symbolisiert. So wie Licht, kann auch Gott nicht angefasst, sondern lediglich erfahren werden. Auf dem Ner tamid in unserer Synagoge stehen die Worte: Ner Adonai nischmat adam [3] „eine Leuchte des Ewigen ist des Menschen Seele“. Wie Licht, wie Gott, kann auch die Seele nur erfahren werden. 

Die Menora stand im Tempel vor dem Vorhang, der das Heilige vom Allerheiligsten trennte. Der ‚Jalkut Elieser‘[4] versteht diesen Platz der Menora als beabsichtigt sichtbar, das heisst, dem Auge nicht entzogen. Wie das Licht der Menora nach Aussen scheint, soll – so der Jalkut – auch die Seele in die Umgebung hinausstrahlen. Nur so können wir den anderen Menschen wirklich sehen und erkennen. Nur so kann unsere Seele, gleich einem Ner tamid, den Anderen erhellen.  
Licht, Gott, Seele….. sie bringen Leben.  
 
Schabat Schalom,
Rabbiner Reuven Bar Ephraim; JLG Zürich

[1] Schemot [2. BM] 27, 20.
[2] Schemot [2. BM] 27, 21.
[3] Mischle [Sprüche] 20, 27.
[4] Sussman Elieser ben Mordechai Ephraim Fischel, Kommentar zu Tora, 1864.

Paraschat Haschawua: tezawe.1.j.pdf; tezawe.haftara.pdf



Kategorien:Gesellschaft

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