Thorazitat des Tages – Thora-Parascha


Thora

Meine Seele dürstet es nach Gott, nach dem lebendigen Gott!“ Und deshalb fragt unsere Seele sehnsüchtig: „Wann werde ich vor dem Antlitze Gottes erscheinen!?“ (Psalme Davids, Psalm 42, Vers 3)

Thora-Parascha

Schabbat „Ki Tissa – wenn du zählst“
Sidra: 2. Mose 30,11 – 34,35
Haftara: 1. Könige 18, 1-39

Ki Tissa-Psalm 75
Folgen von Zügellosigkeit

In Kapitel 32 des Buches Schemot finden wir einen Bericht über die Episode mit dem Tanz um das Goldene Kalb: „Und Mosche sah, dass das Volk zügellos geworden war, denn Aharon hatte es zügellos werden lassen, zum Verruf  bei ihren Widersachern“ (Vers 25).  Die Sünder hatten, wie Rabbiner Hertz erklärt, das zweite Gebot des Dekalogs verletzt; auch kam es zu Handlungen von Unzucht und Blutvergiessen (siehe Raschi zu Vers 6). Als Mosche das Kalb und die Reigentänze sah, zerschlug er die Tafeln des Zeugnisses; unsere Weisen sagten, der Ewige habe diese mutige Tat gebilligt (siehe Raschi zu Dewarim 34, 12). Die Gesetzesübertreter wurden nach Anweisung Gottes bestraft (Verse 27 ff.). 
 
In Psalm 75 ist ebenfalls von  Frevlern und vom himmlischen Gericht die Rede. Der Psalmist spricht im Namen des Ewigen: „Zur Frist, die ich mir setze, werde ich in Geradheit richten. Es vergeht die Erde und ihre Bewohner, ich richte ihre Säulen auf“ (Verse 3 und 4).  Nach dem Kommentar von A. Chacham besagen die zitierten Verse, dass die Menschen vor dem Wirken der göttlichen Herrlichkeit  keine Angst zu haben brauchen: Gott beabsichtige nicht, die Schöpfung zu zerstören; im Gegenteil, er will ihren Bestand sichern. 
 
Die Säulen des Gesetzes sowie die Tatsache, dass Gott als Richter auftritt, darf ein Mensch nie vergessen. Daher warnt der Psalmist: „Ich sagte zu den Heuchlern: heuchelt nicht, und zu den Gesetzlosen: erhebet nicht das Horn“ (Vers 5). Die Gesetzlosen sollen nicht anderen Schaden zufügen, wie dies ein Stier mit seinen Hörnern tun kann.
 
Die angekündigte Bestrafung der Gesetzlosen durch den Ewigen sollte jeden Menschen von Zügellosigkeit abschrecken: „Sondern Gott ist Richter, diesen erniedrigt, jenen erhöht er. Denn ein Kelch ist in der Hand des Ewigen,  und es schäumt der Wein, voll ist er des Mischtrankes, und er schüttet aus davon, seine Hefen nur schlürfen, trinken all die Frevler des Landes“ (Verse 8 und 9). (Von: Prof. Dr. Yizhak Ahren)

Sidra

Jede Begegnung hinterlässt Energie. Jede Begegnung nährt oder verschlingt. Wir absorbieren Energie, sind zufrieden, verlegen, überrascht, haben etwas gelernt, oder sind enttäuscht, empört, ja gar verletzt. Jede Begegnung berührt uns.

In der Sidra Ki Tissa wird uns erzählt wie Mosche ein zweites Mal vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge Sinai verbleibt. Er geht ein zweites Exemplar, der von ihm zerschlagenen steinern Tafeln mit den zehn Worten Gottes holen. Die Expedition ist für Mosche eine Chance, Gott besser kennen zu lernen, ein Verlangen, das er Gott bei seiner ersten Begegnung schon einmal zu wissen gegeben hatte. Auf seine Frage damals beim brennenden Dornbusch, wie er Gott den Israeliten vorstellen solle, war die Antwort kurz und bündig: ehje ascher ehje, ich-bin-der-ich-sein-werde. Dieses Mal aber gibt Mosche sich nicht zufrieden mit diesem Alles-und-Nichts sagenden Namen. Er will Gott sehen.

Erfolglos. Gott teilt ihm mit, dass kein Mensch ihn sehen und am Leben bleiben kann, dass er aber an Mosche vorbeiziehen, ihn mit seiner Hand abschirmen und ihm alles zeigen werde, was hinter ihm, Gott, kommt.

Obwohl Mosches Erwartung nicht honoriert wurde, hinterlässt die Begegnung mit Gott eine unauslöschliche Prägung auf ihm. Laut den Tora Kommentatoren reflektierte Mosches Gesicht Gottes Licht und die Strahlen waren dermassen stark, dass er sein Antlitz verbergen musste, während er mit den Israeliten sprach.

Tatsächlich strahlen Gesichter nach einer wohltuenden und energiebringenden Begegnung. Aber auch mühsame und energieverschlingende Begegnungen sind dem Gesicht abzulesen. Als soziale Wesens sind wir abhängig von der Qualität der Begegnungen mit andern Menschen. Energiebringende Begegnungen sind absolut notwendig für unser Wohlbefinden. Mögen wir die Kraft finden, die positiven Begegnungen in unserer Seele zu speichern, damit wir besser durch die negativen Treffen kommen.

Schabat Schalom,
Rabbiner Reuven Bar Ephraim; JLG Zürich 

Paraschat Haschawua: kitissa.1.j.pdf; ki.tissa.haftara.pdf



Kategorien:Gesellschaft

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