Die Stiftung zur Unterstützung von Holocaust-Opfern hat vor dem israelischen Holocaust-Gedenktag am kommenden Montag eine traurige Zahl veröffentlicht: die überwältigende Mehrheit der Betroffenen lebt in Armut. In Israel leben heute noch rund 193.000 Menschen, die den Holocaust überlebt haben. Viele von ihnen kommen im Alltag zurecht. Doch etwa 50.000 von ihnen müssen mit gerade einmal 5.000 Schekel (rund 1000 Euro) oder weniger im Monat auskommen. Zwei Drittel haben nur 3.000 Schekel (620 Euro) im Monat zur Verfügung.
60 Prozent geben an, sich regelmässig mit Geld-Sorgen zu quälen. Zusätzlich leiden viele von ihnen unter Einsamkeit. Andere wiederum fürchten sich vor einem erneuten Holocaust. Zwei Drittel der Überlebenden des Holocausts sind Frauen. Die meisten sind inzwischen 85 Jahre alt und älter. Jedes Jahr sterben 13.000 Menschen, die den Holocaust überlebt hatten.
Eine Umfrage in der israelischen Bevölkerung hat ergeben, dass 84 Prozent der Israelis glauben, dass die Pflege und Hilfe des Staates für die Holocaust-Überlebenden nicht ausreichend ist.
Avi Dichter, Vorsitzender der Stiftung zur Unterstützung der Opfer des Holocausts, reagierte auf den neuen Bericht und kündigte an: „Wir sind dabei, einen Fünf-Jahres-Plan zu erstellen. Wir werden passende Lösungen für die Holocaust-Überlebenden finden.“
„Israel ist verpflichtet, für Holocaust-Überlebende zu sorgen und es ihnen zu ermöglichen, in Würde zu zu leben und ein gutes, angenehmes Leben zu haben“, unterstrich die Knessetabgeordnete Yifat Kariv.
Am kommenden Sonntag wird die Regierung höchstwahrscheinlich zusätzliche Hilfen für die 193.000 Holocaust-Überlebenden in Israel genehmigen. Ausserdem soll es eine Gesetzesänderung geben: Dann müssten die Holocaust-Überlebenden nichts mehr für rezeptpflichtige Medikamente bezahlen. Ausserdem sollen die Witwen/Witwer von bereits verstorbenen Holocaust-Überlebenden unterstützt werden. (ih)
Kategorien:Gesellschaft

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