Tel Aviv: Geschäfte am Schabbat geschlossen


Dizengoff Shopping mall

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Innenminister Gideon Sa’ar hat angeordnet, dass nur wenige Geschäfte in den Touristenvierteln von Tel Aviv am Schabbat geöffnet werden dürfen. Alle anderen müssen geschlossen bleiben. Er setzte damit eine grosszügigere Regelung, die von der Stadtverwaltung und verschiedenen Supermärkten angestrebt worden war, ausser Kraft. Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai kritisierte die Entscheidung scharf und war dem Innenminister vor, er werfe Tel Aviv und den ganzen Staat Israel um Jahrzehnte zurück.

Samstage gelten in Israel als gesetzliche Ruhetage. Die Stadt Tel Aviv, die sich als moderne, international orientierte Grossstadt versteht, hatte deshalb eine neue Verordnung auf den Weg gebracht. Demnach sollten Geschäfte auch am Schabbat öffnen dürfen. Dagegen wandten sich vor allem die Ultraorthodoxen, die in Tel Aviv aber nur einen geringen Bevölkerungsanteil stellen.

Im Heiligen Land ist es illegal, wenn Geschäfte am jüdischen Schabbat geöffnet haben. Jahrelang war es in Tel Aviv dennoch kein Problem, am Ruhetag einkaufen zu gehen. Grössere Geschäfte nahmen es einfach in Kauf, regelmässig eine geringe Geldstrafe für die illegale Öffnung ihrer Läden zu bezahlen. Von dieser gängigen Praxis sahen sich die Betreiber kleinerer Betriebe jedoch wirtschaftlich benachteiligt. Das Oberste Gericht wies deshalb den Stadtrat von Tel Aviv an, eine einheitliche Lösung zu finden. Das tat der Stadtrat dann auch, erlaubte die Öffnung am Samstag – und wurde jetzt vom Innenminister zurückgepfiffen.

Gideon Sa’ar erntete für seine Entscheidung herbe Kritik, unter anderem vom säkular orientierten Finanzminister Yair Lapid. Bürgermeister Ron Huldai kündigte an, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Ladenschlussgesetz für ganz Tel Aviv neu zu fassen. Schliesslich sei die Mittelmeer-Metropole bekannt als „die Stadt, die niemals schläft.“

 



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