Tag sechs: Keine Entspannung in Sicht


.Am sechs Tag der israelischen Militäroperation „Schutzkante“ ist keine Entspannung in Sicht. In der Nacht zum Samstag geriet vor allem die Wüstenstadt Beersheva unter Raketenfeuer, wobei ein Haus einen Volltreffer erlitt (Foto). Die israelische Armee griff in der Nacht 60 Ziele im Gazastreifen an. Mittlerweile gibt es weltweit Proteste gegen den israelischen Militäreinsatz.

In Beersheva wurde am Abend das Haus einer 80-jährigen Frau von einer Rakete getroffen. Es kam zu einer Explosion, da ein Gaskessel in Brand geriet. Das Haus wurde völlig verwüstet. Die 80-jährige erlitt jedoch nur leichte Verletzungen. Ihre Nachbarn sprechen von einem Wunder.

In Haifa kam eine ebenfalls 80 Jahre alte Frau ums Leben. Sie stürzte eine Treppe hinab, als sie zu einem Schutzraum rennen wollte.

Seit Beginn der Militäroffensive hat das israelische Militär nach eigenen Angaben über 1100 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Palästinenser berichten von mehr als 120 Toten und 800 Verletzten. In Israel gab es hingegen keine Toten durch Raketentreffer, obwohl mittlerweile 520 Flugkörper auf den jüdischen Staat abgeschossen wurden. Das Abwehrsystem „Eiserne Kuppel“ erwies sich als äusserst zuverlässig und schoss 135 Raketen ab, bevor sie bewohntes Gebiet erreichten.

In Israel gab es bislang nach offiziellen Angaben 162 Verletzte, davon 135, die wegen Schocks und Angstzuständen behandelt werden mussten. Der 61-jährige Mann, der bei einem Raketentreffer auf eine Tankstelle in Ashdod schwere Verbrennungen erlitten hatte, wurde sieben Stunden lang notoperiert. Sein Zustand habe sich gebessert, hiess es heute aus dem Krankenhaus.

Mittlerweile gab es auf allen Kontinenten vor israelischen Botschaften und Auslandsvertretungen Demonstrationen gegen den Militäreinsatz. In London und Paris gingen Tausende auf die Strasse. Sie forderten ein „Ende des Massakers in Gaza“ und die „Befreiung Palästinas von den zionistischen Besatzern.“ Anti-Israel-Demonstrationen gab es auch in Jordanien, Tunesien, in Indonesien und den USA.

Ägypten forderte zwar medienwirksam das „Ende der israelischen Aggression in Gaza“, schloss aber gleichzeitig den Rafah-Grenzübergang. Nur elf verletzten Palästinensern wurde die Einreise erlaubt. Präsident Abdel-Fattah El-Sisi kündigte an, die ägyptische Armee werde 500 Tonnen Lebensmittel und medizinisches Material in den Gazastreifen schaffen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte gegenüber Journalisten in Tel Aviv: „Kein internationaler Druck wird uns daran hindern, mit aller Kraft gegen Terrororganisationen vorzugehen, die zu unserer Vernichtung aufgerufen haben.“ Auch eine Bodenoffensive sei eine Option: „Unser Einsatz wird erst enden, wenn die Ruhe wieder hergestellt ist.“

 



Kategorien:Nahost

Schlagwörter:, , ,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..