Erdogan bekundet erneut seinen Antisemitisnus


.Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan träumt immer noch von der Wiedererrichtung eines Osmanischen-Grossreiches im Nahen Osten und sieht sich selbst als dessen uneingeschränkten Führer an. Doch jetzt will er erst einmal mit Hilfe der Stimmen der radikalen Muslime Präsident der Türkei werden. So er hat Israel beschuldigt, absichtlich palästinensische Mütter und deren Kinder zu töten. Er warnte die Israelis, sie würden „in dem Blut ertrinken, das sie vergiessen“. Er rückte damit die Aussenpolitik noch einmal in den Mittelpunkt der aktuell laufenden Präsidentschaftswahlen in der Türkei, die nun in die heisse Phase starten. Es ist Erdogans bisher grösstes „Rennen“, das noch bis zum 10. August läuft.

Er und seine Anhänger hatten bereits im Vorfeld die Israelis als Nazis bezeichnet. „Israel verfolgt das selbe Ziel wie Hitler,“, erklärte Erdogan vor einem Meer von jubelnden Anhängern in Istanbul. „Sie töten die Frauen im Gazastreifen, so dass sie keine palästinensischen Babys mehr zur Welt bringen können und zu Männern heranwachsen, die ihr Land verteidigen können.“

Erdogans Rede zog scharfe Kritik einiger einflussreicher jüdischer Führer in den Vereinigten Staaten nach sich. Sie verglichen Erdogan mit Hitlers ehemaligem Propagandachef: „Er ist der Joseph Goebbels der Neuzeit.“

„Die Zeit für die führenden Politiker dieser Welt ist gekommen, um zu sagen, dass Erdogan nun eindeutig eine Grenze überschritten hat. Seine Aussagen sind antisemitisch und die Welt darf das nicht tolerieren“, so Rabbi Marvin Hier, Gründer und Dekan des Simon-Wiesenthal-Centers in Los Angeles.

In der sunnitisch geprägten Türkei herrscht momentan eine pro-palästinensische Hochstimmung. Demonstranten sind in den vergangenen Wochen immer wieder auf die Strasse gegangen, um Propaganda gegen die Militäroperation Israels im Gaza-Streifen zu machen.

Mehr als 50 Millionen Türken werden am kommenden Sonntag abstimmen, um ihren Präsidenten zum ersten Mal direkt zu wählen. Erdogan hat in den Umfragen des vergangenen Monats deutlich zugelegt: Mit rund 55 Prozent hat er etwa 20 Punkte mehr als sein stärkster Kontrahent aus der Opposition, Ekmeleddin Ihsanoglu. Letzterer ist ein Diplomat und Wissenschaftler, der neun Jahre lang Vorsitzender der Organisation für Islamische Zusammenarbeit war. Er beschuldigte Erdogan, mit seiner anti-israelischen Politik Populismus zu betreiben: „Ich denke, dass er die aussenpolitischen Sachverhalte in der Innenpolitik nutzt, um die Menschen hinter sich zu versammeln.“

Selahattin Demirtas, ein kurdischer Präsidentschaftskandidat, der in den Umfragen weit abgeschlagen auf dem dritten Platz rangiert, forderte von Erdogan, die wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen zu Israel zu unterbinden. „Lediglich schreien und aufregen“ nütze nichts, so Demirtas. „Wenn Sie der palästinensischen Bevölkerung helfen möchten, hören sie auf, die Menschen zu täuschen. Mit einem ernsthaften Boykott ist mehr zu erreichen, als nur mit leeren Worten“, erklärte der kurdische Kandidat bei einer Kundgebung.

Erdogan ist sich jedoch sicher, trotz aller Kritik zum ersten direkt gewählten Präsidenten der Türkei zu werden. Die Art der Abstimmung wird es ihm ermöglichen, noch mehr Befugnisse als bisher zu erlangen. Das Parlament wird in Zukunft lediglich eine weitgehend zeremonielle Rolle spielen. Ein „Rat der Weisen“ – teilweise bestehend aus Erdogans engen Verbündeten – dürfte seine Position an der Spitze unanfechtbar machen.

 



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