Unter grosser Anteilnahme ist eine Ecuadorianerin in Jerusalem beigesetzt worden. Die 22-jährige Karen Yemima Mosquera, h“d (Foto) kam aus Ecuador nach Israel, um die Tora zu studieren und um zum Judentum zu konvertieren. Nun fand sie in Jerusalem den Tod: Im Hadassah-Krankenhaus erlag sie den schweren Verletzungen, die sie sich am Mittwoch bei dem Terroranschlag auf eine Strassenbahnhaltestelle zugezogen hatte. Zuvor war bereits das drei Monate alte Mädchen Haya Zissel Braun gestorben. Sie war in ihrem Kinderwagen von dem Auto erfasst worden, mit dem ein 21-jähriger Palästinenser in die Menschenmenge raste.
Karen Yemima Muscara ist in Ecuador aufgewachsen. Dass sie von Juden abstammt, erfuhr sie erst spät. Ihre Vorfahren waren nach 1492 zwangsweise zum Katholizismus übergetreten. Nach dieser Entdeckung wollte die junge Frau Jüdin werden – und reiste dafür nach Israel.
Karen Yemima Mosquera war vor eineinhalb Jahren aus Ecudor nach Israel gekommen. Die vergangenen zwei Monate hatte sie zusammen mit anderen Frauen aus Südamerika in einer Tora-Schule verbracht. „Sie wurde überfahren, als sie auf dem Weg zu einer Tora-Unterrichtsstunde war“, berichtete eine Freundin. „Sie war ein stilles Mädchen, die fest an den Weg glaubte, den sie eingeschlagen hatte. Sie kämpfte darum, Jüdin zu werden, und liess sich davon nicht abbringen.“

Auf dem Ölberg hat das aus Ecuador stammende Terror-Opfer eine letzte Ruhestätte gefunden. Foto: Elisabeth Hausen
Am Donnerstag sorgte das israelische Aussenministerium dafür, dass ihre Eltern nach Israel kommen konnten. Muscara wurde auf dem Ölberg beigesetzt. Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat sagte bei der Trauerfeier laut der Tageszeitung „Ma‘ariv“: „Sie war eine feine Seele und eine friedliebende Person, die darum kämpfte, Jüdin zu werden. Wie viele vor ihr hat auch sie sich in Jerusalem verliebt. Vor sieben Monaten schloss sie sich uns an, und heute Nacht, mit unfassbarem Schmerz, verabschiedete sie sich von uns. Als Bürgermeister Jerusalems sage ich, dass die Lage nicht so bleiben wird. Es kann nicht sein, dass diejenigen, deren Leben völlig dem Frieden gewidmet ist, Opfer derjenigen werden, die den Tod preisen.“ Barkat dankte allen, die der Verstorbenen bei der Konversion zur Seite gestanden hatten.
Hunderte Trauergäste kamen zu der Trauerfeier um Mitternacht. Auf Bitte der Polizei hatten die Angehörigen die Beisetzung verschoben, damit sie nicht gleichzeitig mit der Bestattung des mutmasslichen Attentäters stattfand. Sicherheitskräfte hatten ihn erschossen, als er von der Haltestelle fliehen wollte. Am Sonntagabend wurde Shaludi auf dem muslimischen Friedhof ausserhalb der Altstadt beerdigt. Die israelische Polizei hatte aus Sicherheitsgründen nur 20 Trauergäste zugelassen. Mehrere Dutzend Einwohner von Ost-Jerusalem riefen „Allah akbar“ („Allah ist grösser“), als Polizeieinheiten die Strassen zum Friedhof blockierten. (JNS, ih, inn)
Kategorien:Gesellschaft, Nahost
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