
Eine syrische Luftverteidigungsrakete ist am Himmel über Damaskus zu sehen. Nach offiziell unbestätigten Berichten sind die Raketen von israelischen Kampfflugzeugen abgefeuert worden. Foto: dpa/Ammar Safarjalani
Russland hat Israel vorgeworfen, mit Raketenangriffen auf Vororte der syrischen Hauptstadt Damaskus auch ein Passagierflugzeug mit 172 Menschen an Bord gefährdet zu haben. Der Airbus 320 sei im Landeanflug auf Damaskus beinahe in die Zone des tödlichen Feuers geraten, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau mit. Moskau warf Israel vor, das Flugzeug als Schutzschild missbraucht zu haben, um die Reaktion der syrischen Flugabwehr zu behindern.
Syrische Fluglotsen reagierten demnach aber rasch und leiteten die Passagiermaschine auf die russische Luftwaffenbasis Hamaimim im Nordwesten des Landes um. Israel kommentierte diese Vorwürfe nicht. Auch die Angriffe wurden nicht bestätigt. Bei den mutmasslich israelischen Raketenangriffen wurden laut Syrischer Beobachtungsstelle 23 Menschen getötet.
Nach Darstellung Konaschenkows soll sich der Vorfall am Donnerstagmorgen ereignet haben, nachdem angeblich der Airbus A-320 in Teheran (Iran) gestartet sei und auf dem Weg nach Damaskus war. Das Flugzeug habe sich zur Zeit des Angriffs in der „Todeszone“ befunden, erklärte das russische Verteidigungsministerium.
Konaschenkow betonte, dass die Bewegung von Passagierflugzeugen in aller Welt auf bewussten Flughöhen erfolge, die die Radargeräte Israels deutlich sähen. Er fügte hinzu, dass die israelischen Radargeräte genauso deutlich das Luftlagebild beim Flughafen Damaskus beobachten könnten.
„Somit wird die Durchführung der Kampfeinsätze durch den israelischen Generalstab mit Einsatz von Zivilflugzeugen mit Passagieren für die Beschirmung oder Blockierung von Gegenhandlungen der syrischen Flugabwehrkräfte zu einem Charakterzug der israelischen Luftstreitkräfte“, so der General.
Er zeigte Bedauern, dass solche „Einsätze von israelischen Strategen“ das Leben von Hunderten unschuldigen Zivilisten aufs Spiel setzen würden.
Eine Fluggesellschaft nannte das Ministerium in Moskau nicht. Eigentlich gab es keinen Flug von Teheran nach Damaskus am Donnerstag. Zur Darstellung Moskaus passte dem Flugtracker flightradar24.com zufolge allerdings ein Flug der privaten syrischen Gesellschaft Cham Wings am Donnerstag vom irakischen Airport Nadschaf nach Damaskus.
Erinnerungen an Il-20-Tragödie
Ein russischer Seefernaufklärer des Typs Il-20 war in Syrien in der Nacht zum 18. September 2018 abgeschossen worden. Dabei waren 15 russische Militärs ums Leben gekommen. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums Russlands hatten sich israelische Piloten absichtlich hinter dem russischen Flugzeug versteckt und es damit dem Angriff der syrischen Luftabwehr ausgeliefert, so dass die Il-20 von einem Luftabwehrsystem S-200 abgeschossen wurde. Die israelische Armee beschuldigte damals die libanesische Bewegung „Hisbollah“ des Vorfalls.
(JNS und Agenturen)
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