Google löscht Hitler-App


Aus Anlass des heutigen internationalen Holocaust-Gedenktags hat der israelische Minister für öffentliche Diplomatie und Diaspora-Angelegenheiten, Jury Edelstein, dem israelischen Kabinett einen Antisemitismus-Report vorgelegt. Daraus geht ein Anstieg verbaler und physischer Gewaltattacken gegen Juden vor allem in Westeuropa hervor. Mit Erfolg wurde unterdessen Google aufgefordert, eine „Hitler-App“ aus seinem Angebot zu löschen.

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Israels Diasporaminister Juli Edelstein (rechts), im Bild mit dem amerikanischen Autor Michael Evans
Foto: drmikeevans/flickr | CC-BY-SA 2.0

Laut dem Bericht habe es im Jahr 2012 einen Anstieg von Terrorattacken oder versuchten Terrorangriffen gegen jüdische Ziele gegeben, die vor allem von extremistischen islamistischen Elementen oder der radikalen Rechten ausgingen. Ebenso wurde ein „scharfes Ansteigen“ bei der Belästigung von Juden, verbaler und physischer Gewalt nahe jüdischen Institutionen vermerkt. Das wurde überwiegend in West-Europa registriert. Der schlimmste Zwischenfall dieser Art habe am 19. März 2012 in Toulouse nahe einer jüdischen Schule stattgefunden. Dabei seien ein Lehrer und drei Kinder getötet worden.

In den Online-Medien wurde ein verstärkter Trend von Hasssprüchen und Antisemitismus festgestellt. Der Minister erklärte, dass die globale Suchmaschine Google infolge eines Aufrufs der israelischen Regierung eine antisemitische App auf Arabisch gelöscht habe. Die „Hitler-Application“ habe Nutzern ermöglicht, Sprüche des Nazi-Diktators abzurufen.

Nach Angaben der amerikanischen Zeitschrift „Jewish Press“ hätten im vergangenen Monat allein 50.000 Google-Nutzer die App heruntergeladen, um sich „moralisch stärken“ zu lassen, oder um zu lernen, wie „Hitler es geschafft hat, alle Jahudi-Menschen umzubringen“, so Kommentare der Nutzer. Bei Google-Play wurde die App für Android-Telephone angepriesen mit den Worten: „Geniesst Adolf Hitlers Inspiration auf euren Handys“.

Im vergangenen Jahr habe Google eine vollständige Ausgabe der „Protokolle der Weisen von Zion“ gelöscht, eine Fälschung des zaristischen Geheimdienstes, in der zahlreiche antisemitische Klischees erfunden worden sind, darunter eine Verschwörung des Weltjudentums und ähnliches. Diese „Protokolle“ haben den modernen Antisemitismus entscheidend geprägt.

Weiter sagte Edelstein im Kabinett am Sonntag, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Menge antisemitischer Vorfälle und israelischer Politik gebe. Nach den Spannungen zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen im vergangenen November habe man keinen spürbaren Anstieg antisemitischer Vorfälle registriert.

Der internationale Holocaustgedenktag wird am 27. Januar begangen – dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Israel hat einen eigenen „Jom HaSchoah“ nach dem jüdischen Kalender, der sich auf den Warschauer Ghettoaufstand bezieht und in diesem Jahr auf den 8. April fällt. Den internationalen Gedenktag würdigen die Israelis zusätzlich durch entsprechende Sondersitzungen. (Ulrich W. Sahm, INN)



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