König der Zigeuner besucht Israel


ciabo“Eine Kippa an der Klagemauer zu tragen und einen Wunschzettel dort zu schreiben, ist einer meiner Kindheitsträume. Und dieser Traum wurde wahr“, erklärte Dorin Cioba, der selbsternannte „König der Roma“ vor einer Woche bei seinem ersten Besuch im Heiligen Land.

„Juden und Zigeuner haben eine besondere Beziehung – zwei Völker, die oft verfolgt wurden. Ich bin mit dem neuen und alten Testament aufgewachsen und bin ein gläubiger Mann. Für mich sind Juden Vorbilder“, ergänzte Cioba.

Cioba, der in Sibiu in Transsilvanien lebt, ist „König“ über drei Millionen Roma, die in ganz Europa verteilt sind, zumeist jedoch in Rumänien leben. Er besuchte Israel, um der Ausstellung des israelischen Photographen Roni Ben-Ari beizuwohnen. Ben-Ari hat Roma in Osteuropa ein Jahr lang begleitet und sie in ihrem Alltag fotografiert. Die Ausstellung findet zur Zeit im Museum für israelische Kunst in Ramat Gan statt.

Trotz seiner hohen Position, die durch seine Gefolgsleute deutlich zu erkennen war, wurde Cioba bei der Einreise für kurze Zeit von Beamten am Flughafen festgehalten. Nachdem Ben-Ari eingeschritten war, wurde er aber bald wieder entlassen.

Cioba besuchte die Altstadt Jerusalems und einige religiöse Stätten. Er und seine Begleiter seien zu Tränen gerührt gewesen, als sie an der Klagemauer beteten. „Ich atme die Luft Jerusalems und ich spüre es überall. Ich atme Geschichte. Es ist so aufregend!“, verkündete er.

Die Delegation der Roma besuchte auch das Holocaust Museum Jad Vaschem. Etwa 1,5 Millionen ihres Volkes wurden von den Nazis in Konzentrationslagern getötet.

Obwohl er „König“ genannt wird und manchmal mit einer goldenen Krone gesehen wird, lebt Cioba nicht in einem Palast. Im Vergleich zu vielen rumänischen Landsleuten ist er jedoch wohlhabend.

Die Zigeuner galten früher als Nomaden Europas, aber haben in den letzten Jahrzehnten eine ruhigere Lebensweise angenommen. Ciobas Vater, Florin Cioba, hat bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle gespielt, als er die Roma aufforderte nicht mehr zu betteln und umherzuziehen, sondern sich stattdessen mehr auf eine gute Bildung zu konzentrieren.

Die Gemeinde der Roma hofft weiterhin auf Unabhängigkeit und sieht Israel als Vorbild eines Volkes, das lange Zeit im Exil gelebt hat, um schliesslich als Nation im Heimatland wieder aufzublühen. (Yossi Aloni, ih)



Kategorien:Gesellschaft

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