Politisch sind die beiden Staaten immer noch verkracht, wirtschaftlich aber klar auf Expansionskurs.Türkische Geschäftsleute ersuchen ihre Regierung um einen zweiten Reisepass, damit sie sowohl nach Israel als auch nach Iran reisen können, zwei Staaten, die Stempel des anderen im Pass eines Einreisenden nicht dulden. Das berichtete die türkische Zeitung «Hürriyet» diese Woche. Aussenminister Ahmet Davutoğlu versprach, die Sache zu untersuchen. Es gibt heute bereits türkische Geschäftsleute, die über zwei Reisepässe verfügen, doch müssen sie gemäss geltenden Bestimmungen (die ähnlich auch in der Schweiz gültig sind) immer ein Exemplar bei der lokalen Polizei deponieren. Das würde laut dem Zeitungsartikel für die Passinhaber Unannehmlichkeiten schaffen und Geschäfte verzögern.
Die Bitte um doppelte Reisepässe kommt vor dem Hintergrund von einem türkisch-israelischen Handel, der ungeachtet der angeschlagenen bilateralen diplomatischen Beziehungen nach wie vor floriert. Der beidseitige Handel zwischen Jerusalem und Ankara nahm von 1,47 Milliarden Dollar (2009) auf einen Rekord von 4 Milliarden im Jahr 2001 zu, bevor er nach Angaben des Statistischen Zentralbüros in Israel im letzten Jahr um 13 Prozent auf 3,5 Milliarden nachgab. Seit Januar des laufenden Jahres scheint aber der Aufwärtstrend wieder zu dominieren, wuchs der Handel doch gegenüber dem letztjährigen Vergleichsmonat um 14 Prozent auf 341,4 Millionen Dollar. Auch der Passagier-Luftverkehr zwischen den beiden politisch verkrachten Staaten nimmt zu.
Turkish Airlines gab die Absicht bekannt, im April die Zahl der wöchentlichen Flüge zwischen Istanbul und Tel Aviv von 32 auf 39 zu erhöhen. Die Pegasus Airlines wird das Angebot ihrer Flüge auf der Linie Istanbul-Tel Aviv von einem auf zwei täglich ausweiten, und die Chartergesellschaften werden während des am 25. März beginnenden Pessachfestes 15 bis 20 Flüge zwischen Israel und dem Ferienort Antalya operieren, verglichen mit bis jetzt zwei Flügen pro Woche.
Kategorien:Nahost
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