Schon seit letzter Woche ist Israel bemüht, die USA von der Überlegung abzubringen, die Hilfe nach der Absetzung von Präsident Mohammed Mursi auszusetzen, berichten israelische Medien. Denn dies könnte unter anderem den Friedensvertrag zwischen Jerusalem und Kairo untergraben.
Wie der Radiosender Kol Israel berichtet, wurde die Situation in Ägypten in den zurückliegenden zwei Monaten mehrmals in Telefongesprächen zwischen dem Premier Benjamin Nitanjahu und US-Aussenamtschef John Kerry, zwischen den Verteidigungsministern Mosche Yaalon und Chuck Hagel sowie zwischen den nationalen Sicherheitsrateschefs Yakov Amidror und Susan Rice im Weissen Haus behandelt.
„Die Verhandlungen dienten der Koordinierung der Positionen beider Länder zur Ägypten-Krise. Bei den Gesprächen mahnten die Israelis, dass eine Einstellung der Militärhilfe für Ägypten eine negative Auswirkung auf die Sicherheit Israels haben kann, insbesondere angesichts der Zuspitzung der Lage auf Sinai“, schreibt die Zeitung „Haaretz“ unter Berufung auf eine anonyme amerikanische Quelle.
Die jährliche US-Militärhilfe für Ägypten beläuft sich auf 1,3 Milliarden Dollar. Ihre Fortsetzung hängt davon ab, wie die US-Administration die jüngste Entwicklung in Ägypten einschätzen wird.
Nach Angaben eines hochrangigen amerikanischen Offiziellen zielten die Gespräche auf die Koordination der Positionen Washingtons und Jerusalems hinsichtlich der ägyptischen Krise ab. Israel vertrat dabei den Standpunkt, eine Streichung der USA-Hilfe an Kairo könnte einen negativen Einfluss auf die israelische Sicherheit haben, vor allem angesichts der Möglichkeit einer weiteren Erschütterung der Sicherheitslage im Sinai. Seit der Unterzeichnung des Friedensvertrags 1979 läuft die amerikanische Hilfe ununterbrochen. Weder die Ermordung von Präsident Sadat 1981 oder der Sturz Hosni Mubaraks 2011 konnten daran etwas ändern. Die einzige Bedingung dafür seitens Washingtons war die Aufrechterhaltung des Friedens mit Israel. Aus diesem Grund fürchtet Jerusalem, eine Veränderung der amerikanischen Politik könnte das Einstehen der ägyptischen Armee für den Friedensvertrag gefährden.
Die israelische Regierung verweigert jegliche Stellungnahme zur Situation in Ägypten, einige Abgeordnete und Generäle a. D. äussern indessen die Meinung, dass die jüngsten Umwandlungen für die bilateralen Beziehungen positiv sind. In diesem Zusammenhang plädieren sie für eine Fortsetzung der militärischen Unterstützung für Ägypten.
In erster Linie ist Israel darüber besorgt, ob es den ägyptischen Behörden gelingt, den radikalen islamistischen Gruppierungen auf der Halbinsel Sinai Widerstand zu leisten.
Die israelischen Behörden gaben ihre Zustimmung für eine Verstärkung des ägyptischen Kontingents an der Grenze des Gazastreifens, wo die Bewegung Hamas regiert, die zu den Sympathisanten des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi gezählt wird.
Am Montag hatte die israelische Regierung der Bevölkerung des Landes, darunter auch der arabischen, angeraten, auf Sinai-Besuche zu verzichten.
Laut Zeitungsberichten vom Dienstag wollen israelische Diplomaten in Washington diese Woche versuchen, diese Haltung Senatoren und Kongressabgeordneten gegenüber zu verdeutlichen. (JNS und Agenturen)
Kategorien:Nahost

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