Uni-Studie: Weitgehende Feindseligkeit gegen Juden und Muslime


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Ben Rabbi Nathan – Das Kol Nidre-Gebet und die Antisemitismusbegründung aus aus der Rubrik Frag’ den Rabbi bei Hagalil.com: „Wie auch sonst bei einem Vorurteil sucht der Täter eine Begründung für seinen Hass. Da es für ein Vorurteil keine Begründung geben kann, wird sie vom Täter konstruiert (…) Die eigenen schlechten Eigenschaften und bösen Handlungen werden auf den Gegner projiziert, und er wird mit diesen belastet.“ (Foto: Flickr/Courtyard at University of Bremen/ pthread1981/CC BY 2.0)

Wissenschaftler der Uni Osnabrück untersuchten mit kanadischen Kollegen soziale Vorurteile unter Studierenden. Die Ergebnisse sind eindeutig: Sowohl bei deutschen als auch bei kanadischen Studierenden sind soziale Vorurteile zu finden, und das nicht zu knapp.

Aus der anonymen Umfrage von 1000 Studierenden der Uni Osnabrück geht hervor, dass 50 Prozent der deutschen Studenten sollen klassische oder unterschwellige Antisemiten sein. 80 Prozent der Befragten sollen muslimfeindliche Positionen vertreten.

Ressentiments gegen ethnische und religiöse Minderheiten in Deutschland sind offenbar kein Randproblem bildungsferner Schichten. Auch an deutschen Hochschulen sind Feinseligkeiten gegen Minderheiten weit verbreitet.

Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie der Uni Osnabrück und ihrer kanadischen Partneruniversität University of Victoria in British Columbia. Antisemitismus und Islamfeindlichkeit seien häufig vorzufinden unter den Lehrkörpern und Studenten.

„Das Erschreckende für mich war, dass unsere Studierenden im Prinzip ähnliche Arten von sozialen Vorurteilen haben wie die allgemeine Bevölkerung“, zitiert ndr.de den Vize-Präsidenten der Universität Osnabrück, Joachim Härtling.

Etwa 50 Prozent der Befragten tendieren zur klassischen oder unterschwelligen Judenfeindlichkeit. Doch die Feindseligkeit gegen Muslime ist ausgeprägter. Etwa 80 Prozent der Studenten sind als muslimfeindlich einzustufen. Der Osnabrücker Wissenschaftler Wassilis Kassis sagte dem Migazin:

„Es zeigt sich, dass Studierende, wenn sie anonym befragt werden, durchaus Vorurteile gegenüber jüdisch- und muslimischgläubigen Menschen hegen, sie scheinen nicht sehr tolerant. Dabei weichen die Studierenden hierin nicht relevant von der Allgemeinbevölkerung ab, was allerdings auch nicht wirklich beruhigend ist.“

Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sind offenbar tief verwurzelt. Kassis sagt, dass er als Lehrkraft die Aufgabe habe, eine angemessene Lernumgebung für alle seine Studenten zu sichern. Dabei sei es egal, ob seine Studenten Kopftücher oder Kippas tragen.

Doch auch Studenten selbst könnten dem Missstand entgegentreten, indem sie Fälle von Diskriminierungen öffentlich machen. Zudem können Studentengruppen das Thema der Diskriminierung im Hochschulbetrieb im Rahmen von Veranstaltungen diskutieren.

Kassis: „Die Universität muss sich hierzu fragen, welchen Beitrag sie zu einer offenen Gesellschaft leisten kann und möchte. Von ihrem Grundverständnis her sollte dies eine ihrer vordringlichen gesellschaftsrelevanten Aufgaben sein.“

(JNS und Agenturen)



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