Während Israel über die Atomvereinbarung des Westens mit dem Iran tief verärgert ist, feiert das Regime in Teheran. Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif (Foto) jubelte aus Genf in den nationalen Medien der Islamischen Republik: Das „Komplott des zionistischen Regimes“, um die Vereinbarung zu stoppen, sei fehlgeschlagen. Das für sechs Monate gültige Übergangsabkommen sieht vor, dass der Iran sein Atomprogramm einfriert. Aber er muss keine einzige Zentrifuge zur Uranaufbereitung abbauen. Auch der für militärische Zwecke nutzbare Schwerwasserreaktor in Arak bleibt unangetastet, er darf nur nicht weiter ausgebaut werden. Im Gegenzug erhält Teheran Sanktionserleichterungen im Wert von rund sieben Milliarden Dollar. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem „historischen Fehler“.
Auch zahlreiche israelische Minister und Abgeordnete kritisierten die Vereinbarung. US-Präsident Barack Obama bemühte sich nun, die Wogen zu glätten. Von Bord der „Air Force One“ aus telefonierte er mit Netanjahu, bot „sofortige Beratungen“ an und versicherte, die USA seien Israel weiterhin verpflichtet. Beide Länder hätten dasselbe Ziel: Den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern. Während Obama Verständnis für die Skepsis der Israelis zeigte, schlug sein Aussenminister John Kerry andere Töne an: Er verkündete, die Welt sei durch das Genfer Abkommen sicherer geworden. Netanjahu hatte zuvor erklärt, die Welt sei durch das schlechte Genfer Geschäft unsicherer geworden. Das gefährlichste Regime der Welt sei seinem Ziel, die gefährlichste Waffe der Welt zu besitzen, einen Schritt näher gekommen. Aussenminister Avigdor Lieberman sprach vom „grössten diplomatischen Sieg des Iran in den vergangenen Jahren.“
In den nächsten sechs Monaten soll ein endgültiges Abkommen mit dem Iran ausgearbeitet werden. Bis dahin wird sich zeigen, ob der Iran tatsächlich tägliche Inspektionen seiner Anlagen zulässt, wie dies in Genf vereinbart wurde. (ih)
Kategorien:Nahost
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