Hohe Armutsrate in Israel trotz starker Wirtschaft


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Proteste in Tel Aviv gegen hohe Lebenshaltungskosten.

Trotz überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums und niedriger Arbeitslosigkeit hat Israel die höchste Armutsrate aller 35 OECD-Staaten. Gut jeder fünfte Israeli gilt demnach als arm. Der Landesbericht 2013 der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wurde vom israelischen Finanzminister Jair Lapid und OECD-Generalsekretär Angel Gurria der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Bericht heisst es einerseits: „Die Steigerung der Wirtschaftsleistung Israels ist weiter vergleichsweise stark, die Arbeitslosigkeit ist auf historischem Tiefstand, sein Hochtechnologiesektor zieht weiter internationale Bewunderung auf sich und neue Erdgasfelder vor der Küste beginnen zu liefern.“ Zugleich wird in dem 111 Seiten umfassenden Report konstatiert: „Dagegen bleibt der durchschnittliche Lebensstandard in Israel weit zurück hinter den bestplatzierten OECD-Ländern; die relative Armut ist die höchste im gesamten OECD-Raum, und die Umweltprobleme sind weiter ungelöst.“

21 Prozent der Israelis gelten demnach als arm, weil ihr Haushaltseinkommen weniger als 60 Prozent des Landesdurchschnitts beträgt. Weitere 31 Prozent der Haushalte sind von Armut bedroht, da ihr Einkommen bei 60 bis 90 Prozent des Durchschnitts liegt.

„In der arabischen Bevölkerung und in den schnell wachsenden ultraorthodoxen jüdischen Gemeinden liegt die Armutsrate bei mehr als 50 Prozent, was vor allem an der niedrigen Beschäftigungsrate arabischer Frauen und ultraorthodoxer Männer liegt“, nennt die Studie einen wesentlichen Grund für die schlechten Werte des Landes. Die OECD empfiehlt in dem Bericht, Bildungsanstrengungen auf diese beiden Bevölkerungsgruppen zu konzentrieren.

(JNS und Agenturen)



Kategorien:Wissenschaft

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