Israelische Sturmgewehre gewinnen Wettbewerb in Vietnam


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Kalaschnikow vor dem Aus in Vietnam

Der russische Waffenbauer Kalaschnikow ist aus einem Wettbewerb für den Bau einer Fabrik in Vietnam ausgeschieden. Statt mit den russischen werden sich die vietnamesischen Soldaten mit israelischen Sturmgewehren wappnen. 

Der Grund für die Absage an Kalaschnikow, das seit fast 50 Jahren bei der vietnamesischen Armee im Dienst steht, ist der hohe Preis des russischen Angebots, wie die Zeitung Kommersant.ru berichtet. Dass Vietnam israelische Sturmgewehre selbständig bauen wird, berichtete der vietnamesische TV-Sender QPVN. Die israelische Firma Israel Weapon Industries (IWI) soll in Thanh Hóa eine Fabrik errichten, in der künftig bis zu 50.000 Sturmgewehre der Typen Galil ACE-31 und ACE-32 im Jahr hergestellt werden sollen. Diese sollen die Kalaschnikows AK-47 ersetzen, die die Vietnamesen seit 1965 nutzen.

Wie aus russischen Rüstungskreisen erfahr war, trat Russland mit Kalaschnikow 100 zu dem Wettbewerb an. „Weil die vietnamesische Armee seit Jahren unsere Waffen nutzt, wäre Kalaschnikow 100 optimal: Die Soldaten hätten nicht auf neue Waffe umgeschult werden müssen. Doch hat ihnen der Preis nicht gepasst“, hiess es. Das russische Angebot sei mit $250 Millionen Dollar deutlich teurer gewesen als das israelische: 170 Millionen Dollar.

Vietnam ist seit Jahren unter den Top-Fünf der grössten Importeure russischer Waffen. Jährlich kauft das südostasiatische Land von Russland Rüstungserzeugnisse für mindestens $1,5 Milliarden US-Dollar. Zum ersten Mal hat sich das vietnamesische Verteidigungsministerium der russischen Waffe öffentlich eine ausländische vorgezogen. „Die Eskalation der Preise ist ein fundamentales Problem des Waffenhandels“, kommentierte Waffenexperte Konstantin Makijenko. Nach seinen Worten schnellen die Preise in die Höhe und hemmen die Kooperation.

Auf anderen Märkten schneidet Kalaschnikow bislang etwas besser ab. Laut Konzernchef Alexej Kriworutschko beginnt der russische Hersteller in diesem Jahr in Indien mit dem Bau einer Fabrik mit einer Jahresleistung von 50.000 Maschinengewehren. Darüber hinaus baut der Konzern in Venezuela eine Produktionsstätte für Kalaschnikow 100.

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© Screenshot: YouTube

Die Israelis sind seit 2000 auf dem vietnamesischen Markt aktiv, nachdem sie unter dem Druck der USA gezwungen waren, die militärtechnische Zusammenarbeit mit China einzustellen.

Israel hat auch früher schon versucht, Militärkooperation mit Vietnam auszubauen und lieferte beschränkte Partien von Schusswaffen und Kommunikationsmitteln in dieses Land. Ausserdem wurde mit Israels Hilfe der vietnamesische Panzerpark modernisiert, der aus veralteten sowjetischen T-55-Panzern und chinesischen Type-59-Panzern bestand. Ferner übergab Israel an Vietnam Technologien verschiedener Raketen- und Artilleriemunitionen und versuchte seine Digitalbomben-Patente in Vietnam zu vermarkten.

Seit 2000 bemühte sich Israel mehrmals, die von den USA verhängten Einschränkungen zu umgehen, stiessen jedoch jedes Mal auf eine äusserst harte Reaktion Washingtons. Als die Israelis 2004 versuchten, die früher an die Chinesen gelieferten Harpy-Drohnen zu modernisieren, bekamen sie einen grossen Eklat zum Auszulöffeln und mussten auf Forderung der USA die darin verwickelten Funktionäre absetzen. 2005 wurden die Drohnen ohne Reparaturen und Modernisierungen an die Chinesen zurückgegeben. Der Vertrag wurde nicht erfüllt.

Neulich ist es erneut zu einem Streit zwischen den USA und Israel um ein mutmassliches Leck von chinesischen Militärtechnologien nach China gekommen. Laut der israelischen Zeitung „Maariv“ wurden den Chinesen Technologien von Kühlsystemen für Visiere und Selbstzielgeräte verkauft, die in der Raketenwaffenindustrie zum Einsatz kommen. Der Beamte des israelischen Verteidigungsamtes, Meir Schalit musste sich daraufhin vor den USA entschuldigen und zurücktreten.

Diese jüngsten Ereignisse zeugen davon, wie aufmerksam die Amerikaner beliebige chinesisch-israelische Kontakte im Militärbereich verfolgen und wie hart sie auf geringste israelische Verstösse gegen Verpflichtungen vor den USA reagieren.

Waffenexport ist eine wichtige Branche der israelischen Wirtschaft, und das Land kann nicht abseits des Wettrüstens bleiben, das in Ostasien im Gange ist. Jetzt, wo Israel unter dem Druck der USA den chinesischen Markt verloren hat, wird es wohl gezwungen sein, besondere Aufmerksamkeit ostasiatischen Ländern entgegenzubringen, die China beim Rüsten folgen. Israelische Hochpräzisionswaffen, Kommunikationssysteme und Luftabwehrmittel können in der Region sehr gefragt sein, denn im Gegensatz zu den USA und Europa setzt Israel seinen Waffenlieferungen keine komplizierten politischen Bedingungen voraus.

(JNS und Agenturen)



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