Auf dem Jerusalemer Tempelberg ist es am Sonntag erneut zu einer Eskalation gekommen. Zwei israelische Polizisten wurden verletzt, als aufgebrachte Muslime am Mughrabi Eingang nahe der Klagemauer Steine und brennende Molotovcocktails auf augenscheinlich jüdische Besucher und die Polizisten warfen.

Jüdische Besucher dürfen offiziell den Tempelberg besuchen (solange sie ihre Religion nicht zur Schau tragen oder gar beten), inoffiziell sind sie jedoch so gut wie unerwünscht. Immer wieder kommt es daher zu Ausschreitungen, wenn Muslime Juden auf dem Areal vor dem Felsendom und der Al Aksa Moschee ausmachen.

Es gibt Hinweise darauf, dass die gestrigen Ausschreitungen vor dem Beginn des Pessach-Festes geplant gewesen sein müssen. Augenzeugen berichten, dass eine grosse Zahl an Molotovcocktails geworfen worden sind, was darauf hindeutet, dass die Aktion vorbereitet gewesen sein muss. Von einer „spontanen Reaktion auf israelische Provokation“ kann daher nicht die Rede sein.

Die israelische Polizei hat erst mit dem Einsatz von Gummigeschossen und Tränengas Ruhe wiedererlangen können. Die Stätte ist seither für Christen und Juden sowie Touristen geschlossen, da man mit erneuter aufflammender Gewalt seitens der Muslime rechnet.

Dutzende Hamasmitglieder schwenken seither auf dem Tempelberg Hamas-Flaggen. In den israelischen Medien kamen Tempel-Organisationen zu Wort: „Hunderte von Juden sind im Vorfeld des Pessach-Festes zum Tempelberg gekommen und mussten feststellen, dass die Polizei den Eingang mit der Begründung geschlossen hält, die Hamas habe den Berg übernommen und werde Juden oder jedem anderen, der hinaufkommt, Gewalt antun.“ Es werden bereits Stimmen laut, die fordern, die verantwortlichen Polizisten abzusetzen, da die Aktion als Versagen betrachtet wird.

Muslimische Behörden, die für den Tempelberg verantwortlich sind, sowie die palästinensischen Politiker, die diese Behörden einsetzen, werfen Israel immer wieder vor, den Tempelberg zu „judaisieren“. Die Wahrheit ist, dass die Juden an dieser Stelle ihre Religionsfreiheit nicht in Anspruch nehmen können – und das an der heiligsten Stätte im Judentum. (ih)

Sehen Sie im folgenden Video die Hamasanhänger mit ihren Hamas-Flaggen auf dem Tempelberg:

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