Arabische Jugendliche haben auf eine unerwartete und überraschende Art und Weise auf die „Preisschild“-Hassattacken jüdischer Extremisten reagiert: Sie haben die alte Synagoge in ihrem Heimatdorf restauriert. Die jungen Leute aus dem christlich-arabischen Dorf Shefaram in Galiläa engagierten sich für das 250 Jahre alte jüdische Gebetshaus, „um zu zeigen, dass es einen besseren Weg gibt.“
Die Organisatoren der Synagogen-Renovierung, bei der jüdische und arabische Jugendliche zusammen arbeiten, forderten von der Regierung, gegen die „Preisschild“-Kriminellen vorzugehen. „Wir rufen alle Bürger Israels dazu auf, gegen diese Hass-Verbrechen Stellung zu beziehen, die sich gegen arabische Israelis richten. Wir wollen Toleranz und gegenseitigen Respekt fördern“, erklärte ein Sprecher der Gruppe.
Die Wut über die „Preisschild“-Aktionen wächst. Die Regierung war bisher nicht in der Lage (Kritiker sagen: nicht willens), die Attacken der rechtsextremen jüdischen Vandalen zu stoppen. Zuerst gab es diese Vorfälle in Judäa und Samaria. Dort waren jugendliche Siedler unzufrieden mit der Haltung der Regierung in den umstrittenen Gebieten. Sie wollen mit ihren Aktionen deutlich machen, dass es einen Preis hat, jüdische Siedler von dort zu vertreiben. Seit 2008 besprühen diese Gruppen Moscheen mit Farbe, beschädigen christliche Kirchen und richten sogar in Armeestützpunkten Schäden an. Die Polizei hatte bisher wenig Erfolg mit ihren Bemühungen, die „Preisschild“-Aktionen zu beenden.
Das Thema beschäftigt mittlerweile sogar die USA und die Vereinten Nationen. Die haben Israel nachdrücklich aufgefordert, den Hass-Attacken ein Ende zu setzen. Sie befürchten, dass der fortgesetzte Vandalismus durch diese radikalen jüdischen Gruppen eskalieren könnte und in Blutvergiessen endet.
Die arabischen Jugendlichen aus Shefaram wollen ein Zeichen setzen und auf Hass mit Liebe antworten. Eine junge Araberin, die bei der Synagogen-Renovierung mithilft, sagte dazu: „Die Bürger von Shefaram zeigen Respekt für das jüdische Gebetshaus in ihrem Dorf. Das ist ein Modell der Zusammenarbeit zwischen unseren Völkern.“
Toleranz und Verständnis haben in Shefaram eine lange Tradition: Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hat eine arabische Familie, die gegenüber der Synagoge wohnt, den Schlüssel zu dem Gebäude und öffnet es für jüdische Besucher.
Kategorien:Nahost
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