Mehrere hundert Araber zogen am Mittwoch randalierend durch den Ostteil von Jerusalem, nachdem in den Wäldern der Hauptstadt die verkohlte Leiche eines 17-jährigen Mannes aus dem arabischen Stadtteil Shuafat gefunden worden war. Die israelischen Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Sie konnten aber nicht verhindern, dass die Randalierer erheblichen Sachschaden anrichteten.
Ein Video zeigt, wie israelische Soldaten einen 40-jährigen Araber retten, der fast zu Tode geprügelt wurde, weil ihn der Mob für einen israelischen Agenten hielt.
Derweil übt sich die ganze Welt in der Verurteilung des Totes eines jungen Palästinensers in Ost-Jerusalem am Mittwoch. Bewusst wird durch die Medien die Ermordung der drei israelischen Studenten ausgeblendet und der Focus auf die „armen, unschuldigen“ Palästinenser gerichtet.
Daher ist es nur logisch, dass sich der immer wieder Palästinenser freundliche UN-Sicherheitsrat scharfe Worte fand und reale Situation bewusst ausblendet. Die 15 Mitglieder des mächtigen UN-Gremiums seien zutiefst empört, hiess es. Währenddessen sind Araber und Palästinenser fest davon überzeugt, dass die Mörder unter „radikalen jüdischen Siedlern“ zu finden seien. Sie machten ihrer Wut Luft, indem sie sich stundenlange Strassenschlachten mit der israelischen Polizei lieferten.
US-Aussenminister John Kerry warnte vor Racheakten, die die aufheizte Stimmung verschlimmern könnten. „In diesem angespannten und gefährlichen Moment müssen alle Parteien alles in ihrer Macht stehende tun, um Unschuldige zu schützen und mit Vernunft und Zurückhaltung handeln und keine Schuldzuweisungen und Vergeltungen üben“, warnte Kerry.
US-Präsident Barack Obamas nationale Sicherheitsberaterin, Susan Rice, twitterte, die Ermordung des 16-jährigen Palästinensers sei „abscheulich“.
Ein israelischer Politiker sagte gegenüber der „Times of Israel“, dass Kerrys Äusserungen zu diesem Zeitpunkt verfrüht seien, angesichts der abwartenden Haltung, die die Amerikaner während der Entführung der drei Jugendlichen Israelis an den Tag gelegt hätten. „Woher weiss Kerry, dass der Mord an dem Palästinenser ein Racheakt war? Wenn es das ist, dann ist die scharfe Verurteilung mehr als gerechtfertigt. Doch offenbar ist das Warten auf Informationen und Beweise, das Abwarten der polizeilichen Ermittlungen nur dann nötig, wenn das Opfer ein Israeli ist.“
Die israelische Polizei geht von zwei möglichen Tatmotiven aus: Es könnte ein Racheakt von jüdischen Extremisten für den Tod von drei jüdischen Talmud-Schülern sein. Oder aber, der Mord ist das Ergebnis einer Fehde unter arabischen Familienclans.
Augenzeugen, darunter ein Onkel des Jungen, gaben an, der Junge sei von Israelis in ein Auto gezwängt worden. Ein Cousin des Teenagers hat angeblich das Autokennzeichen notiert. Der Vater des getöteten Teenagers erklärte öffentlich, sein Sohn sein Opfer eines Racheaktes geworden. Diese Auffassung vertrat auch die Palästinensische Autonomiebehörde. Ministerpräsident Netanjahu verurteilte die Bluttat und forderte die Polizei auf, den Fall rasch aufzuklären.
Diese Angaben haben sich jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht durch die Ermittlungen der Polizei nicht bestätigen können. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Juden nicht die Täter waren, würden die aufgebrachten Palästinenser dies wohl kaum glauben. Hunderte maskierte Jugendliche und Männer schleuderten am Mittwoch in Ost-Jerusalem Steine und Brandsätze auf Sicherheitskräfte. Die Polizisten antworteten mit Gummigeschossen, Tränengas und Schockgranaten. Die schwersten Ausschreitungen seit Jahren dauerten bis in die Nacht hinein.
Die israelischen Sicherheitsbehörden bereiten sich auf weitere Auseinandersetzungen vor. Insbesondere nach den Freitagsgebeten werden neue Unruhen befürchtet, die erfahrungsgemäss im muslimischen Fastenmonat Ramadan besonders heftig ausfallen können.
Kategorien:Nahost
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