Seit Monaten versucht die israelische Zentralbank der starken Heimwährung Herr zu werden, bisher jedoch mit mässigem Erfolg. Sie befinden sich mit ihrer Heimwährung in einer sehr ähnlichen Situation wie die Schweiz vor etwas über drei Jahren. Damals lief der Franken mehr um mehr aus dem Ruder und als Massnahme führte die Schweizerische Nationalbank (SNB) in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Euro-Mindestkurs ein.
Seit dem Spätsommer 2012 befindet sich auch Israel in der ähnlichen Situation. Der israelische Schekel hat gegenüber dem Dollar knapp 20 Prozent gewonnen. Nach einer überraschenden Leitzinssenkung hat sich die Situation zwar etwas entspannt – die Verantwortlichen bleiben dennoch gefordert. Den Währungsstrategen der Commerzbank zufolge steht bei der Israelischen Zentralbank derzeit eine permanente Lösung des Problems zur Diskussion, unter anderem die Einführung eines Mindestkurses nach Schweizerischem Vorbild.
Für das starke Wachstum des Schekels machen die Experten machen neben der sehr stabilen Wirtschaft auch die Markterwartungen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Ertragsbilanz Israels verantwortlich. Es wird ein immer grösserer Ertragsbilanzüberschuss erwartet, da durch die erschlossenen Gasfelder im Mittelmeer im grossen Stil Naturgas exportiert wird. Somit deckt sich die Situation ansatzweise mit jener der Schweiz, ohne Zukunftsbetrachtung da Schweiz nicht annähernd die Ressourcen zur Verfügung hat wie Israel.
Von Grundsatz gilt das jedoch für die Israelische Zentralbank. Mittlerweile hat diese nach Offenmarktinterventionen Fremdwährungsreserven im Gegenwert von knapp 90 Milliarden Dollar in den Büchern hat. In Erwartung, dass sich die Währungshüter entweder zu einem Mindestkurs zum Dollar oder einer anderen Form einer quantitativen geldpolitischen Lockerung durchringen werden, rechnen die Strategen der Commerzbank mit einem in Zukunft schwächeren Schekel. Das wiederum träge zum weiteren Aufschwung des Aussenhandels resp. Exportes von israelischen Gütern bei.
Anlässlich der neuen Banknoten-Einführung kam die Direktorin der Bank Israel, Dr. Karnit Flug, am Mittwoch zu einem Gespräch mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zusammen. Netanyahu sagte zu Beginn des Treffens: „Damit dieser Schein seinen Wert behält, müssen wir sowohl unsere Sicherheit, als auch unsere Wirtschaft stabilisieren. Ich schätze die professionelle und seriöse Arbeit der Mitarbeiter der Bank Israel für die Stabilität unserer Wirtschaft sehr. Das ist eine unserer beiden Aufgaben. Wir müssen einerseits die Ausgaben für unsere Sicherheit aufgrund der Operation „Schutzlinie“ erhöhen und zugleich unsere Wirtschaft stärken. Beides zusammen führt uns in ein Defizit, das wir aber kontrollieren können und das uns nicht erdrückt.“
Die neue 50-Schekel Banknote wird am nächsten Dienstag offiziell in Umlauf gebracht. Die Banknote zeigt das Porträt des Dichters Shaul Tschernikowski anstelle des Schriftstellers S. Y. Agnon, der bisher abgebildet war. Die alten Scheine bleiben aber noch weitere zehn Jahre ein legales Zahlungsmittel in Israel.
Die neue grün-weisse Banknote genügt nach Angaben der Bank Israel allerhöchsten weltweiten Sicherheitsstandards und trägt zudem besondere Merkmale zu leichteren Handhabung für blinde Menschen.
Kategorien:Wirtschaft
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