Ägypten bietet Entsendung von Truppen in Palästinenserstaat an


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Abdel Fattah al-Sisi (Reuters)

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat angeboten, zur Stabilisierung eines künftigen palästinensischen Staates Truppen zu entsenden. „Wir sind bereit, Streitkräfte in einen palästinensischen Staat zu schicken“, sagte al-Sisi der Zeitung „Corriere della Sera“ von Sonntag. Diese Truppen würden die örtliche Polizei unterstützen und Israel durch ihre Rolle als Garant der Sicherheit beruhigen.

Der ägyptische Machthaber sagte, er habe lange mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und dem palästinensischen Präsidenten Mahomud Abbas über seinen Vorschlag zur Entsendung der Truppen gesprochen. Allerdings müsse natürlich zuerst ein Palästinenserstaat geschaffen werden.

Die Mission solle nur solange dauern, bis Vertrauen zwischen Israelis und Palästinenser hergestellt sei, sagte al-Sisi. Der ägyptische Präsident und frühere General gab erstmals einer westlichen Zeitung ein Interview. Al-Sisi bricht am Montag zu einer Reise nach Frankreich und Italien auf, wo er auch Papst Franziskus treffen soll.

Al-Sisi, der im Juli 2013 den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi abgesetzt hatte und die Proteste von dessen Anhängern blutig niederschlagen liess, ging in dem Interview auch auf die Bedrohung durch radikale Islamisten ein, die auf der Sinai-Halbinsel regelmässig Anschläge verüben. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sei nur „eine Seite der Medaille“ des Terrorismus, der „viele Gesichter habe“, sagte al-Sisi und rief die Europäer zur Kooperation gegen den Terror auf.

Zu Libyen, wo sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi rivalisierende Milizen bekämpfen, sagte al-Sisi, dort herrsche „Chaos“. Jihadisten würden dort „extrem gefährliche Stützpunkte“ errichten. Die Staatengemeinschaft sollte nur die nationale Armee unterstützen und sonst niemanden: „Hilfen, Ausrüstung und Training dürfen allein ihr zugutekommen“, sagte al-Sisi, der versicherte, sein Land werde in dem Nachbarland nicht intervenieren. (APA/AFP/JNS)



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