
In der Nachbarschaft «Vieux Port» im Pariser Vorort Creteil, geschah das Verbrechen.
(Bild: AFP/Martin Bureau)
Ein antisemitisch motivierter Überfall schockiert ganz Frankreich. Unter den Juden nimmt die Angst vor weiteren Übergriffen zu. Die Regierung rechnet mit einem Rekord-Exodus nach Israel.
Ein brutaler Überfall auf ein jüdisches Paar im Pariser Vorort Créteil hat in Frankreich Abscheu und Entsetzen hervorgerufen. Präsident François Hollande und Regierungschef Manuel Valls äusserten sich am Donnerstag besonders schockiert von den Vorgängen.
Drei vermummte Männer waren Anfang der Woche bewaffnet in die Wohnung des Paares eingedrungen, hatten die beiden dort festgehalten, die junge Frau vergewaltigt und Wertgegenstände an sich genommen. Dabei erwähnten sie ausdrücklich die religiöse Zugehörigkeit des Paares..
«Wir kommen nicht zufällig hierher», soll einer der Gewalttäter Zeugenaussagen zufolge bei dem Überfall gesagt haben. «In jedem Fall habt Ihr, die Juden, Geld.»
Immer mehr Attentate auf Juden
Gegen zwei der mutmasslichen Täter und einen Komplizen hat die Staatsanwaltschaft am Mittwochabend wegen Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund Ermittlungen eingeleitet. Die mutmasslichen Täter werden verdächtigt, bereits Anfang November in dem Ort einen älteren jüdischen Mann brutal zusammengeschlagen haben.
Hollande verurteilte diese «unerträgliche Gewalt», die nicht allein die Familie und die Opfer in Créteil treffe, sondern ganz Frankreich verletze. Valls prangerte den «Horror von Créteil» an und forderte dazu auf, den Kampf gegen den Antisemitismus jeden Tag aufs Neue aufzunehmen. Antisemitische Akte wie Gewalt gegen Juden, versuchte Attentate und Vandalismus haben in Frankreich 2014 stark zugenommen.
Immer mehr jüdische Staatsbürger entscheiden sich für eine Übersiedlung nach Israel. Wie der «Spiegel» schreibt, soll es schon 2013 eine Steigerung der Emigration von 70 Prozent gegeben haben. Und in diesem Jahr dürften es noch mehr sein: Die französische Regierung rechnet mit einem Rekord-Exodus von etwa 5000 französischen Auswanderern.
(JNS und Agenturen)
Kategorien:News
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