Heute ist Tu BiShvat, das jüdische Neujahrsfest der Bäume. Im Monat Shvat beginnen in Israel die Obstbäume zu blühen, allen voran die Mandelbäume.
Tu BiShvat, am 15. Shvat (Januar-Februar), gilt nach rabbinischen Quellen als das Neujahrsfest der Obstbäume im Hinblick auf das Sabbatjahr, die Verzehntung und andere Zwecke.
Dieser Tag galt einst auch als Tag der Erstlingsfrüchte für Bäume, die vierjährig erstmals ihre Ernte hervorbrachten (3.Mose 19,23-25). Nachdem der Tempel zerstört worden war, zelebrierten die Juden im Exil an diesem Feiertag die Reichhaltigkeit der Früchte und des Korns, das im Verheissenen Land wie in der Bibel beschrieben wuchs. Besonderer Segen galt den Weintrauben, Oliven, Granatäpfeln, Feigen, Datteln, der Gerste und dem Weizen.
Jedes Jahr zu Tu Bischvat blühen im ganzen Land die Mandelbäume. Dieser Baum hat in der Schrift eine besondere Bedeutung für Tu Bischvat. Das hebräische Wort für Mandel ist Schaked, es bedeutet auch „schauen“ oder „wachen“. Der Mandelbaum ist einer der ersten im Jahr, der seine Blüten hervorbringt. Wenn die brillanten lila-weissen Blüten die Landschaft in Israel mit Leben erfüllen, ist es, als ob sie das Land zum „erwachen“ bringen, in dem sie das Ende ihres Winterschlafs verkünden.
Der Prophet Jeremia bediente sich des Wortes Schaked in einem Wortspiel, um die Treue Gottes hervorzuheben. In Jer.1,11-12 wird beschrieben, wie das Wort des Herrn an den Propheten ergeht: „Was siehst du, Jeremia? Da sprach ich: Ich sehe den Zweig eines Wächterbaumes (Mandelbaumes – Schaked). Da sprach der Herr zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen (schaked), um es auszuführen!“
Das Fest hatte ursprünglich nahezu keine rituelle Bedeutung. Im Laufe der Zeit hat es jedoch als ein Tag, an dem insbesondere von Schulkindern Bäume gepflanzt werden, sowie als Pflanzzeit im Rahmen intensiver Aufforstung durch den Jüdischen Nationalfonds (KKL) und die Kommunalbehörden eine säkulare Gestalt angenommen.
Ausserdem hat sich die Tradition des Verzehrs von Früchten, besonders getrockneten Früchten und Nüssen und Mandeln, herausgebildet.
Im jüdischen Monat Shvat beginnen die Obstbäume zu blühen, allen voran die Mandelbäume, auch wenn es oft noch kalt ist.
Die Bibel lehrt uns, dass Gott die Bäume und ihre Früchte geschaffen hat, damit diese der Menschheit ein Segen sind und ihr Nahrung bieten. Den jüdischen Weisen war über die Jahrhunderte die Wichtigkeit des Schutzes der Bäume und der Natur bewusst. „Der Heilige führte Adam durch den Garten Eden und sagte: Ich habe all diese schönen und edlen Werke um deiner Willen geschaffen. Pass auf, dass du Meine Welt nicht verdirbst und zerstörst. Denn wenn du sie zerstörst, gibt es keinen, der nach dir wieder alles richten kann.“ (Kohelet Rabba 7:13)
Die Schrift verbietet unter anderem eine unnötige Zerstörung von Bäumen, selbst während Kriegszeiten, wenn es um Menschenleben geht. In 5. Mose 20,19 steht: „Wenn du eine Stadt, gegen die du Krieg führst, längere Zeit belagern musst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt daran legst; denn du kannst davon essen und brauchst sie nicht abzuhauen. Ist denn der Baum des Feldes ein Mensch, dass er von dir mit in die Belagerung einbezogen wird?“
Der Ausdruck „Ist denn der Baum des Feldes ein Mensch?“ deutet darauf hin, dass dem Baum Barmherzigkeit erwiesen werden müsse, da er ja einer Belagerung nicht entfliehen kann. Gott sorgt sich um Bäume und möchte nicht, dass sie misshandelt werden, selbst während Kriegszeiten nicht.
In der Nacht zu Tu Bischvat lesen religiöse Juden aus einem Büchlein namens Pri Etz Hadar vor, das Verse aus der Thora und anderer jüdischer Literatur enthält. Der Name bedeutet „Frucht des prächtigen Baumes“.
„Wohl dem, der seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.“ (Psalm 1,1-3) Am Ende der Thoralesung in der Synagoge singt man üblicherweise: „Sie [die Weisheit] ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.“ (Sprüche 3,18). „Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen.“ (Sprüche 11,30).
Interessanterweise beginnt und endet die Bibel mit dem Baum des Lebens, der als ein Symbol der lebensspendenden Fülle Gottes und Seines Wortes in unseren Leben gilt. (1.Mo.2)
Israel mag wohl das einzige Land weltweit sein, in dem Waldflächen schneller wachsen als Einöde und Wüste. Die nationale Kultur des Baumpflanzens, die zu Tu Bischvat gefeiert wird, hat die Wüste in ein blühendes, wunderschönes, lebendiges Land verwandelt. So, wie auch die Saat in Gottes Wort in unseren Leben viel Frucht und Schönheit hervorbringen kann.
Wir wünschen ein blühendes Tu BiShvat!
Kategorien:Gesellschaft
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