Neuer Anreiz für israelische Infrastrukturprojekt


Eine Bahnstrecke von Eilat bis zum Mittelmeer böte eine Alternative zum Suezkanal auf dem Landweg. Doch dieses und andere israelische Bauvorhaben kommen nur schleppend voran.

Eine wichtige Handelsroute, aber nicht alternativlos: Der Suezkanal
Foto: Niklas-B, Flickr | CC BY-NC-SA 2.0

Die zeitweise Blockade des Suez-Kanals durch ein verkeiltes Frachtschiff könnte die Suche nach alternativen Handelsrouten attraktiver machen. Das schlussfolgert die israelische Wirtschaftszeitung „Globes“. Am Montagmorgen hatten ägyptische Behörden den Kanal wieder für die Schifffahrt freigegeben, nachdem die „Ever Given“ tagelang darin festgesteckt hatte. Derzeit warten mehr als 400 Schiffe nördlich und südlich des Kanals auf eine Weiterfahrt. Bis alle durchgefahren sind, könnte es eine Woche dauern.

Die „Globes“ glaubt, dass der Unfall die Suche nach neuen Handelswegen befeuert, und zählt geplante Projekte auf. Zum Einen eine Pipeline für Öl von Eilat nach Aschkelon. Des Weiteren ein Schienennetz von Dubai über Saudi-Arabien und Jordanien bis nach Israel. Und die anvisierte Schnellzugstrecke von Eilat nach Aschdod.

Diese Projekte würden mehrere Zehnmilliarden Dollar kosten. Derzeit kämen sie nicht weiter, da die Geldgeber fehlten. Zwar habe Israel im vergangenen Oktober einen Vertrag über eine Pipeline von Eilat nach Aschkelon unterzeichnet. Auch Pläne für eine Erweiterung der Bahnstrecke Haifa-Beit Schean nach Jordanien seien genehmigt worden. Die Finanzierung sei aber noch lange nicht in trockenen Tüchern.

Premierminister Benjamin Netanjahu hatte im Jahr 2012 verkündet, China und Indien hätten Interesse an einer Bahnstrecke von Eilat nach Aschdod. Diese sollte eine Alternative zum Suez-Kanal auf dem Landweg darstellen. Im Jahr 2019 wurde das Projekt auf unbestimmte Zeit eingefroren.

Während die „Ever Given“ noch feststeckte, gab es laut „Globes“ Gespräche, einige Güter tatsächlich über den Landweg durch Israel zu transportieren. Allerdings hätte man sie dann in Eilat auf Lastwagen verladen und über die Strasse transportieren müssen.

Derweil brachte sich auch ein Gegner Israels als neues Drehkreuz in Stellung: Der iranische Botschafter in Russland, Kassem Dschalali, rief dazu auf, endlich den „Nord-Süd-Korridor“ fertigzustellen. Seit Jahren macht sich Teheran für eine Handelsroute stark, die von Indien über den Iran nach Russland verlaufen soll. Dies soll die Transportzeit verkürzen und die Kosten gegenüber dem Suezkanal um 30 Prozent senken. Teile der Bahntrassen und Häfen befinden sich im Bau oder sind bereits fertiggestellt. (INN)



Kategorien:Wirtschaft

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