
Im Zusammenhang mit der vor zwei Jahren durchgeführten Flotilla nach Gaza, bei der neun türkische Staatsbürger getötet wurden, hat jetzt ein türkisches Gericht eine Klage gegen den damaligen Chef der israelischen Armee, Gabi Ashkenazi, und drei andere Offiziere bestätigt. Jetzt könnte eine Verurteilung in Abwesenheit zu mehreren lebenslänglichen Haftstrafen folgen. Die Israelis werden wegen fahrlässiger Tötung, versuchten Mordes, Verfolgung und Beschädigung des Schiffes angeklagt. Insgesamt fordert die Staatsanwaltschaft 18 000 Jahre Haft.
„Die Forderung der Ankläger für die ungewöhnlich hohe Strafe ist ein Symbol für die grosse Zahl der Opfer der israelischen Militäraktion“, schreibt die türkische Zeitung Zaman. General Ashkenazi sagte zu diesem Gerichtsverfahren, er glaube daran, dass der gesunde Menschenverstand am Ende doch obsiegen wird, da beide Länder gemeinsame Interessen hätten. „Von Anfang an stand ich hinter den Soldaten der Israelischen Streitkräfte … wenn der Preis dafür ist, dass ich die Türkei nicht mehr besuchen kann, dann bin ich bereit, ihn zu zahlen,“ fügte er hinzu.
Bei der Erstürmung der Marvi Marmara am 31. Mai 2010 wurden israelische Soldaten mit Knüppeln, Messern und anderen Gegenständen angegriffen, während die vier anderen Schiffe der Flotilla keine Gegenwehr leisteten. Die Soldaten waren mit nicht-tödlichen Paintball Pistolen bewaffnet als sie das Schiff bestiegen. Sie trugen zwar auch scharfe Waffen, benutzten diese jedoch erst als sie in Lebensgefahr gerieten. Zehn israelische Soldaten wurden bei dieser Aktion verletzt, zwei von ihnen schwer. Nachdem die israelischen Soldaten aufgrund der ausbrechenden Gewalt die Erlaubnis erhielten, das Feuer zu eröffnen, kam es auf der anderen Seite zu 20 Verletzten und neun Toten.
Israel hatte daraufhin eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet, ebenso die UN. Der im September 2011 veröffentlichte UN-Bericht kam zu dem Ergebnis, dass Israel zwar unangemessene Gewalt ausgeübt habe, die Blockade des Gazastreifens jedoch legal sei.
Mit dieser Anklage folgt ein weiteres dunkles Kapitel der türkisch-israelischen Beziehungen, die sich immer weiter verschlechtern. Die Türkei hat die Blockade des Gazastreifens trotz UN Entscheidung nicht anerkannt, israelische Diplomaten aus dem Land verwiesen, militärische Kooperationen abgebrochen und Israel aus internationalen Bündnissen wie der NATO ausgeschlossen. (ih)
Kategorien:Politik
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