In der letzten Woche machte die Grundsteinlegung des neuen palästinensischen Museums weltweit Schlagzeilen. Es handelt sich um eine Privatinitiative, die eine 200-jährige Palästinensergeschichte erzählen soll. Das Museum soll neben der palästinensischen Universität Bir Zait nördlich von Ramallah gegründet werden und in der ersten Stufe auf einer Grundfläche von 3.000 qm errichtet werden. In der nächsten Stufe soll das Palästinensermuseum bis auf 9.000 qm erweitert werden. Palästinensischen Quellen zufolge gehört ein Museum zu den Dingen, die einen Staat bilden. „Ich hoffe, dass das Museum den Palästinensern die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte der Welt vorzustellen“, erklärte der Museumsdirektor Jack Persikan, demzufolge die Geschichte der Muslime, Christen und Juden in den Ausstellungen gleichberechtigt berücksichtigt werden. Das Museum konzentriert sich gemäss dem palästinensischen Rundfunk hauptsächlich auf die letzten 200 Jahre seit der ottomanischen Zeit und der folgenden britischen Mandatszeit.
Eine längere Palästinensergeschichte vorzustellen, wird schwieriger sein, weil sich die Palästinenser über ihre eigene Vergangenheit selbst uneins sind. PLO-Chef Yassir Arafat betonte häufig, dass sie die Nachfolger der Philister sind, der Jerusalemer Palästinenser und ehemaliger Politiker Siad Abu Siad war anderer Meinung und meinte vor einigen Jahren „Israel Heute“ gegenüber, die Nachfolger der Kanaaniter zu sein. Vor über drei Jahren sagte der geistliche Führer der Islamischen Bewegung in Israel, Khamal Chatib, im israelischen Rundfunk, dass die Palästinenser die Nachfolger der Jebusiter sind. Mehrere Jahre zurück sagte der ehemalige arabische Knesset Abgeordnete Asmi Bischara im israelischen Fernsehen, dass es überhaupt kein palästinensisches Volk gebe, sondern nur eine arabische Nation (siehe Video). Wegen Spionage musste der arabische Christ aus Nazareth im Jahr 2007 schliesslich aus Israel fliehen. Palästinenser auf den Strassen haben uns in Privatgesprächen immer wieder erklärt, dass sie Nachfolger verschiedener arabische Stämme aus Saudi Arabien oder anderen arabischen Ländern aus Nordafrika sind. „Auch wenn De Jura kein Palästinenservolk existiert, so existiert De facto ein palästinensisches Volk mit dem Israel verhandeln muss“, sagte Israels Staatspräsident Schimon Peres vor vielen Jahren. Ein Museum mehr oder weniger wird nichts an der Vergangenheit eines Volkes ändern können.
Video: Asmi Bischara sagt im israelischen Fernsehen, es habe nie ein palästinensisches Volk gegeben.
Kategorien:Nahost
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