Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und sein indischer Amtskollege Narendra Modi haben sich am Sonntagabend in New York getroffen. Sie sprachen über den nuklearen Iran, aus dem Indien Erdöl bezieht.

Die Zusammenkunft war das erste Treffen eines indischen und eines israelischen Premiers seit über einem Jahrzehnt, gab das Büro des israelischen Regierungschefs bekannt. Modi und Netanjahu sind wegen der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Die Staatsmänner sprachen darüber, die bilaterale Zusammenarbeit beim Kampf gegen Cyber-Kriminalität auszubauen sowie bei Hightech-, Wasser- und Landwirtschafts-Technologien.

Netanjahu freute sich über das Treffen. Vorab sagte er laut der Onlinezeitung „Times of Israel“: „Das ist eine Chance für Israel und Indien, unsere Beziehungen weiter auszubauen. […] Wir sind zwei alte Völker, […] aber wir sind auch zwei Demokratien. Wir sind stolz auf unsere reichen Traditionen, aber wir sind auch begierig, die Zukunft in Angriff zu nehmen.“

Modi und Netanjahu diskutierten auch den nuklearen Iran. Während Israel Sanktionen gegen die Islamische Republik erhoben hat, um diese zu isolieren, ist Indien einer der grössten Importeure iranischen Öls. Im Jahr 2013 reduzierte der Subkontinent seine Importe aus dem Iran um 40 Prozent, erhöhte aber die Importe erneut nach dem Interimabkommen, das die so genannten P5+1, die fünf UN-Sicherheitsrat-Mitglieder USA, Grossbritannien, Frankreich, China, Russland plus Deutschland, im November 2013 unterzeichneten. Durch dieses Abkommen sollte der Iran sein Atomprogramm sechs Monate lang teilweise auf Eis legen. Im Gegenzug wurden die internationalen Sanktionen gegen ihn gelockert (Israelnetz berichtet). Der bilaterale Handel zwischen dem Iran und Indien belief sich zwischen 2013 und 2014 auf umgerechnet 12 Milliarden Euro, laut der in Mumbai herausgegebenen „Economic Times“.

Im Verteidungssektor sind Indien und Israel wichtige Handelspartner. Laut einem Bericht aus dem August ist Israel Indiens viertgrösster Waffenabnehmer, mit umgerechnet 420 Millionen Euro Handelsvolumen.

Diplomatische Verbindungen zwischen Israel und Indien bestehen erst seit 1992. Im Jahr 2003 war Ariel Scharon als erster israelischer Premier auf Staatsbesuch in Neu Delhi. Netanjahu lud Modi während ihres Treffens nach Israel ein, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. Das wäre der erste Besuch eines indischen Premiers in Israel. Bevor Modi Premierminister war, besuchte er den jüdischen Staat als Erster Minister der Provinz Gujarat. Modi sagte am Sonntag: „Ich stimme mit Ihnen überein, dass die indisch-israelischen Beziehungen [historisch] sind.“ Er habe sich unter anderem mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde in den USA und der jüdische Organisation „American Jewish Committee“ getroffen. Ein Treffen des indischen Premierministers mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas ist laut indischen Medien nicht vorgesehen. (JNS / inn)

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