
Wurde sie von der Terrormiliz Islamischer Staat entführt oder befindet sie sich einfach in einer internetfreien Zone? Die kanadisch-israelische Doppelbürgerin Gill Rosenberg wird seit Ende November 2014 vermisst. Das Bild stammt von ihrem Facebook-Account, gepostet wurde es am 9. November.
Eine kanadisch-israelische Doppelbürgerin soll in Kobane von IS-Kämpfern entführt worden sein. Beide Staaten bestätigen Ermittlungen. Wer ist diese Frau?
«Kanada nutzt alle angemessenen Kanäle und ist in Kontakt mit Behörden vor Ort, um Informationen über den Verbleib der Frau zu erhalten», meldete das Aussenministerium am Sonntag. «Ich kann nicht bestätigen, dass sie in der Hand der IS-Kämpfer ist, und ich hoffe, dass es nicht stimmt», sagte der israelische Verteidigungsminister Mosche Ya’alon. Die Rede ist von der israelisch-kanadischen Doppelbürgerin Gill Rosenberg.
Die 31-Jährige soll in der syrischen Grenzstadt Kobane von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entführt worden sein. Wie die SITE Intelligence Group meldete, debattierten IS-Anhänger im Internet, ob Rosenberg exekutiert oder gegen inhaftierte Terroristen eingetauscht werden soll.
«Stimmt alles nicht», sagt dagegen Rosenbergs Kommandant Zagros Cudi in Kobane zur kanadischen «CBC News». Und auch auf ihrem Facebook-Account schreiben mehrere User, Rosenberg gehe es gut. «Sie befindet sich zurzeit rund 300 Kilometer entfernt von Kobane. Weil sie keinen Internet-Anschluss hat, kann sie sich nicht melden», schreibt einer. Eine andere Userin meldet: «Liebe Leute, Gill geht es gut. Ich habe Informationen von einer vertrauenswürdigen Quelle.»
Gill Rosenberg hat eine schillernde Lebensgeschichte. Aufgewachsen ist sie laut «Maariv» im kanadischen Vancouver. Sie hatte Aussicht auf einen Job als Pilotin einer Boeing-Passagiermaschine, als sie im Jahr 2006 nach Israel auswanderte. Grund sei eine Familienkrise gewesen, nachdem sich ihre Eltern hatten scheiden lassen.
In Israel absolvierte Rosenberg den zweijährigen Militärdienst und liess sich in Tel Aviv nieder. Laut «Haaretz» bemühte sie sich in der Folge erfolglos um einen Job beim Mossad. Danach geriet sie in Geldprobleme. Zusammen mit US-Amerikanern beteiligte sie sich an einem Betrug: Die Gruppe ergatterte Geld von US-Rentern, indem sie ihnen Lotteriegewinne vorgaukelte. Laut «Maariv» betrug die Höhe der so ergaunerte Summe mehrere hunderttausend Dollar.
Das FBI und die israelische Polizei hoben die elfköpfige Gruppe in einem koordinierten Coup aus. 2009 wurde Rosenberg in die USA ausgeliefert und sass dort eine dreijährige Haftstrafe ab. Wieder auf freiem Fuss reiste sie zurück nach Tel Aviv.
Diesen November brachte eine israelische Radiostation einen Bericht über die 31-Jährige, in dem sie sagte, sie befände sich im Nordirak, wo sie in einem Ausbildungscamp der Peschmerga trainiere. Später wolle sie nach Syrien reisen und sich dem Kampf gegen den IS anschliessen. «Das sind unsere Brüder. Es sind gute Menschen. Sie lieben das Leben genau wie wir», sagte Rosenberg.
Was mit Rosenberg passiert ist – ob sie in Sicherheit ist oder entführt wurde, ist bislang unklar. Sicher ist, dass sie es mit der Polizei zu tun kriegen wird, wenn sie wieder nach Israel reist. Denn dort steht der Söldnerdienst für fremde Staaten unter Strafe.
Kategorien:Nahost
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