Hat Israel im Irak eine Militärbasis angegriffen?


Letzte Woche ist im Irak eine gefährliche iranische Militärbasis, die als Raketenlager dient, in die Luft gejagt worden.

Vergangenen Donnerstag hat ein nicht identifiziertes Flugzeug im irakischen Salah al-Din Bezirk eine iranische Militärbasis angegriffen. Es handelt sich um ein Wüstengebiet nahe der Grenze zu Syrien, eine Art irakischer Landkorridor, der Iran mit Syrien und Libanon verbindet.

Auf der iranischen Basis wurden jede Menge ballistische Raketen gelagert. Während der Bombardierung befanden sich Dutzende Al-Heshid al-Shaabi (pro-iranische Schiiten-Milizen aus dem Irak) sowie libanesische Hisbollah-Milzen auf dem Gelände. Die arabischen Medien berichten von mehreren Toten und etlichen Verletzten unter den Kämpfern der iranischen Revolutionsgarde sowie unter den Hisbollah-Mitgliedern. Des Weiteren seien durch die Entzündung von Waffen und Munition mehrere Feuer ausgebrochen.

Bislang ist noch nicht klar, wer für die Attacke verantwortlich ist, denn noch hat sich niemand dazu bekannt. Etliche Berichte in den Medien vermuteten zunächst, die USA stecken hinter dem Angriff, doch nur wenige Stunden später liess das Pentagon verlauten, die USA sei bei dieser Militäroperation nicht involviert gewesen.

An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass dieses Gebiet in der Vergangenheit bereits Schauplatz einiger Angriffe gewesen ist, die alle dem Zweck dienten, den direkten schiitischen Korridor vom Iran nach Syrien und in den Libanon zu schwächen und damit Waffenlieferungen an die Hisbollah und andere terroristische Gruppierungen zu unterbinden, die Israels Sicherheit gefährden. Den letzten Angriff gab es im Juni 2018, nicht weit von der letzte Woche angegriffenen Basis entfernt. Dort starben 52 Dschihadisten, die meisten von ihnen Iraker.

Offiziell gibt es von israelischer Seite aus keinen Kommentar, doch hinter den Kulissen gibt es viele, die davon ausgehen, dass es eine israelische Operation gewesen sein könnte. So sagte beispielsweise der Minister für regionale Zusammenarbeit, Tzahi Hanegbi, in einem Radiointerview am Montag: „Wir sind die einzigen, die Iraner töten, wir haben die Iraner hunderte Male in Syrien angegriffen, manchmal geben sie es zu, und manchmal decken ausländische Medien dies auf“.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Israel in Syrien Angriffe ausgeführt hat, damit moderne Waffen aus dem Iran nicht in die Hände der Hisbollah gelangen. Die meisten dieser Militäroperationen werden in der syrischen Presse veröffentlicht. Israel versucht, so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich zu erregen, um die Gegenseite nicht zu einem Gegenschlag zu provozieren. Den Luftangriff auf Dir al-Zawar beispielsweise hat Israel erst Jahre später zugegeben. Hier hatte die israelische Luftwaffe einen syrischen Nuklearreaktor zerstört, der mithilfe Nordkoreas gebaut worden war.

Israel versucht zunächst immer, der Bestätigung einer Beteiligung aus dem Wege zu geben, viel später dagegen werden bestimmte Angriffe dann rückwirkend aber bestätigt. Israels Spitzenpolitiker drohen oft mit Angriffen, selbst Premierminister Netanjahu hat schon erklärt, Angriffe auf irakische Ziele seien nicht ausgeschlossen. Die iranische Militärbasis, die letzte Woche im Irak angegriffen worden ist, stellt definitiv eine Bedrohung für Israel dar.

Um ihr Gesicht zu wahren, haben weder Iran noch Irak freiwillig ausreichend Informationen darüber freigegeben. Klar ist, dass den Iranern und ihren schiitischen Verbündeten ein heftiger und strategischer Schlag versetzt worden ist. Sollte in naher Zukunft in der Persischen Golf Region ein Krieg ausbrechen, wird der Iran es viel schwerer haben, die Drohungen gegenüber Israel mit Raketen im Libanon und in Syrien wahrzumachen.

Mit den steigenden Spannungen steigt auch das Risiko eines Krieges im Nahen Osten. Die Frage ist, ob der Iran den Fussstapfen Saddam Husseins folgen wird, der als Antwort auf einen Angriff seitens der USA auf Israel Raketen abfeuerte. Vielleicht wird Iran die Drecksarbeit aber auch seinen Handlangern überlassen. Israel wird nicht die Hände in den Schoss legen und abwarten, um das herauszufinden, sondern weiter eine Bedrohung nach der anderen im Vorfeld eliminieren. (Edy Cohen, ih)

 



Kategorien:Nahost

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