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Simultanschach-Rekord: Israeli spielt 523 Schachpartien gleichzeitig
Ein Israeli hat einen Iraner als Rekordmeister im Simultanschach-Spielen verdrängt. Der 30-jährige Alik Gershon gewann am Freitag nach einem 19-stündigen Marathon-Turnier 86 Prozent der Partien gegen 523 Amateure auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv.
Damit brach er den Guinness-Rekord, den seit August 2009 der Iraner Mortesa Mahdschub gehalten hatte. Ein Guinness-Vertreter bestätigte im Armeeradio den Sieg des Israeli. Für den Rekord musste Gershon mindestens 80 Prozent der Partien gewinnen. Er siegte 454 Mal, verlor elf mal und erzielte 58 Mal ein Unentschieden.
Der ursprünglich aus der Ukraine stammende Schachspieler liess es sich nicht nehmen, auf die politischen Spannungen zwischen Israel und den Iran hinzuweisen, die kürzlich durch den Besuch des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad im Libanon weiter angeheizt wurden.
„Ich weiss nicht, ob ich mich mehr darüber freue, den Rekord gebrochen zu haben oder gegen die Iraner gewonnen zu haben“, sagte er. Über seine Gegner sagte Gershon, einige seien sehr stark gewesen. „Aber ich habe nicht mit einer Niederlage gerechnet.“ Auf die Strapazen des Marathon-Schachspielens habe er sich mit Joggen und Schwimmen vorbereitet. -
Schwere Zeiten für Israels NGOs
Israel plant ein neues Gesetz für Nichtregierungsorganisationen. De facto betrifft es aber vor allem regierungskritische Gruppen aus dem linken Spektrum. Kritiker vermuten dahinter Methode.
Ein israelischer Checkpoint bei Bethlehem, acht Uhr morgens: Rund zweihundert Palästinenser, Frauen, Männer und Kinder, warten vor der Mauer. Auf der anderen Seite in Jerusalem erwartet sie der Arbeitsplatz, die Schule oder der Arzt. Es geht nicht voran, die Nerven liegen blank. Alltag im Leben vieler Palästinenser. Die meisten Israelis dagegen befürworten die Mauer, weil sie sich Schutz vor Selbstmordattentätern erhoffen.
Hier veranstaltet die Nicht-Regierungsorganisation „Ir Amim“ Führungen, mit denen sie darauf aufmerksam machen will, wie die Mauer den Friedensprozess behindert: Aus ihrer politischen Haltung machen sie dabei kein Geheimnis: Sie kritisieren offen die Jerusalem-Politik der Regierung. „Ir Amim“ finanziert sich überwiegend aus Fördergeldern der Europäischen Union und deren Mitgliedstaaten – wie die meisten der eher links orientierten Nicht-Regierungsorganisationen in Israel.
Durch einen Gesetzesentwurf, den die Regierungspartei von Premierminister Benjamin Netanjahu jetzt in die Knesset eingebracht hat, fühlen sich Organisationen wie „Ir Amim“ jetzt bedroht. Aus Sicht der Regierung soll es mehr Transparenz in die Finanzierung israelischer NGOs durch das Ausland bringen, NGOs wären dann gezwungen, ihre Einnahmequellen offen zu legen. So müssten die Mitarbeiter von „Ir Amim“ zum Beispiel müssten ihren Besuchern vor jeder Stadtführung detailliert auflisten, von welchen Ländern sie wie viel Geld erhalten… -
Israel und Griechenland stärken bilaterale Beziehungen
Israels Aussenminister Avigdor Lieberman und sein griechischer Amtskollege Dimitris Droutsas haben am Montag ein Luftfahrtabkommen zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Es ersetzt das bislang geltende, das 1952 unterzeichnet wurde, und regelt eine Vielzahl von Fragen im Bereich des Flugverkehrs.
Lieberman betonte bei der Unterzeichnungszeremonie, dass eine gute Kooperation zwischen Israel und Griechenland bestehe, wovon nicht nur die beiden Länder, sondern die gesamte Region profitiere.
Droutras bekräftigte die Stärkung des bilateralen Verhältnisses, wozu zahlreiche Treffen zwischen ihm und Lieberman sowie anderen Vertretern beider Staaten gehören. Das Luftfahrtabkommen zeige, wie dies auch praktischen Niederschlag finden könne. -
Studie: Lebenserwartung in Israel höher als in den USA
Israelis haben eine höhere Lebenserwartung als Amerikaner und die Bewohner anderer OECD-Staaten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die ein Forscher der Ben-Gurion-Universität in Be’er Sheva erarbeitet hat.
Demnach werden Amerikaner durchschnittlich 78 Jahre alt, israelische Araber hingegen 79 Jahre und israelische Juden sogar 81 Jahre. Die höchste Lebenserwartung aller OECD-Mitgliedsstaaten gibt es in Japan (82 Jahre).
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Gedenken an Erzmutter Rahel
Gestern war entsprechend dem jüdischen Kalender, dem 11. Cheshwan, der Todestag der jüdischen Erzmutter Rahel. Ihre Grabstätte liegt ja auf dem Weg nach Bethlehem, wie es in der Bibel steht. Jahrhunderte lang war es nur ein kleines Gebäude mit einer Kuppel, wegen den palästinensischen Aufständen jedoch und der Sorge um die Sicherheit der dort jüdischen Betenden wurde es in eine Festung umgebaut. Hauptsächlich Frauen kommen dort um für Kinder oder eine leichte Geburt zu beten. Am heutigen Tag wird mit 60.000 Besuchern gerechnet. Der geistige Führer der sefardischen Schass-Partei, Rabbi Ovadja Josef, besuchte am Sonntagabend das Grab. Während des Gazakrieges berichteten Soldaten von einer Frau vor Gefahren gewarnt worden zu sein, die auf die Frage nach ihrem Namen angab Erzmutter Rahel zu sein. Der inzwischen verstorbene ehemalige Oberrabbiner Mordechai Elijahu war über diese Geschichten der Soldaten nicht erstaunt, denn er habe dafür gebetet, dass sie ihre Söhne vor Gefahren bewahren solle.
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Lebensmittelmesse: Prämien für israelische Aussteller
Fünf israelische Firmen haben Preise bei der Internationalen Messe für Nahrungsmittel (SIAL) in Paris gewonnen. Dort präsentieren vom 17. bis 21. Oktober rund 5.700 Aussteller aus aller Welt ihre Produkte und Innovationen.
Einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ zufolge wurde das Unternehmen „Tempo“ für sein aromatisiertes Bier ausgezeichnet. Die Firma „Sugat“ erhielt einen Preis für ihr natriumarmes Salz. „Olia“ überzeugte die Juroren sowohl durch die Feigenproduktreihe als auch durch eine Mischung aus Knoblauch und Kumquatfrüchten. Der Schokoladenhersteller „Roy“ wurde für Liköre in drei Geschmacksrichtungen und eine originelle Pralinenschachtel gewürdigt. Zudem erhielt das Unternehmen „Sanlakol“ eine Prämie für individuell abgepackte Tomatensossen.
Unter den israelischen Ausstellern stammen in diesem Jahr vier aus dem arabischen Sektor. Zu ihnen gehört die „Nina“-Bäckerei in Haifa, die Mini-Pitas herstellt. Zudem drehte die Araberin Futna Dschabber, die in Israel durch ihre Teilnahme an der Realityshow „Big Brother“ bekannt wurde, im israelischen Messepavillon Werbespots. Sie testete Speisen für einen Film, der im Ernährungskanal ausgestrahlt werden soll. Dschabbers Ehemann führt ein Lokal in Tel Aviv. -
Grüne OECD-Konferenz in Jerusalem
Heute beginnt in Jerusalem eine dreitägige Konferenz der OECD (Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung) für „grünen“ Tourismus, an der Delegationen aus 26 der 33 Mitgliedsstaaten teilnehmen. Nicht dabei sind Belgien, Schweden, Irland, Neuseeland, England, Island und die Türkei, wobei nur die Türkei bekanntgab diese Konferenz zu boykottieren, weil diese in Jerusalem stattfindet. Während der Konferenz sollen neue Tourismusinitiativen diskutiert werden. Ein Hauptthema der Konferenz ist „grüner“ Tourismus, um herauszufinden, wie man unter anderem Hotels noch umweltfreundlicher betreiben und gestalten kann.
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Fehlschlag der Verhandlungen – Möglichkeit eines bewaffneten Aufstandes
Der frühere PLO-Politiker Ahmed Qurei warnt, sollten die Verhandlungen mit Israel fehlschlagen, es zu einem bewaffneten Aufstand gegen Israel kommen könnte. Er sagte dies bei einem Seminar in Kairo. Ein israelischer Beamter nannte diese Aussage bedauernswert und meinte, dass es schade sei, dass palästinensische Führungspersonen noch immer über eine Nutzung des Weges der Gewalt sprechen. „Dieser Weg ist eine Sackgasse und nur durch direkte Verhandlungen kann ein Frieden erreicht werden“, so der israelische Regierungsbeamte. Mahmud Abbas selber hatte am Sonntag bei einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen Kanal 1 gesagt, dass er nicht glaubt dass es zu einer dritten Intifada kommen wird.
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IAA und Google gemeinsam für die Tote-Meer-Rollen
Die israelische Altertumsbehörde IAA gab bekannt, dass sie eine spezielle Partnerschaft mit der israelischen Forschungs- und Designabteilung von Google abschloss, um die Tote-Meer-Rollen zu digitalisieren. Danach sollen sie im Internet der Öffentlichkeit zugänglich sein. Das Projekt kostet 3,5 Mio. Dollar und die ersten Bilder werden im Frühling 2011 ins Internet gestellt werden. Der Scan-Prozess der mehr als 30.000 Fragmente wird jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen. Dieses Projekt geschieht auch im Rahmen der 20-Jahr-Feier der IAA.
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Scharon im Kunst-Koma
Eine provokante Installation erregt Aufsehen in Israel: Der ehemalige Ministerpräsident Ariel Scharon liegt im Koma auf dem Krankenbett, die geöffneten Augen gehen ins Leere, er atmet langsam und bekommt Infusionen.
Alles sieht täuschend echt aus. Aber wie bei den berühmten Wachsfiguren von Madame Tussauds ist dieser Scharon nur eine lebensgrosse Nachbildung des 82-Jährigen. Der seit 20 Jahren in Berlin lebende Israeli Braslavsky zeigt seine «hyper-realistische» Installation ab Donnerstag öffentlich in der Kishon Gallery in Tel Aviv. Braslavsky machte sich schon in den 80er und 90er Jahren international einen Namen mit seinen Rauminstallationen.
Scharon liegt nach einem Schlaganfall seit dem 4. Januar 2006 tatsächlich im Koma in einem Spital bei Tel Aviv und wird künstlich am Leben gehalten. Der 49-Jährige Künstler sagte, ihn habe das Phänomen Scharon interessiert. Scharon sei von der Bildfläche verschwunden, als er gerade auf seinem politischen Weg von einem Krieger zu einem Mann gewesen sei, der Frieden bringen und zumindest nicht mehr über die Palästinenser herrschen wollte.
«Üblicherweise gibt es einen Prozess des Trauerns, wenn ein Führer stirbt oder getötet wird. Das ist ein sehr einzigartiger Prozess in der Beziehung zwischen einem Führer und den Menschen. Und das hat es nicht gegeben.» Sein Kunstwerk habe nichts mit Vergötterung zu tun, betonte er.
Braslavsky wies Vorwürfe zurück, es mangle ihm an Respekt für Scharon und dessen Familienangehörige: «Scharon ist auch eine private Person, ein Vater und ein Grossvater. Er ist ausserdem der Vater von uns allen. Er ist eine politische Figur, die uns alle beeinflusst hat, unsere Hoffnungen. Er ist sogar etwas mystisch.» Braslavsky sagte, er wisse nicht, wie Scharon heute wirklich aussieht. Er habe ihn so nachgebildet, wie er in der Vergangenheit ausgesehen habe. Die lebensechte Figur sei aus weichem Kunststoff.