Ultraorthodoxe demonstrieren gegen Militärdienst


.Rund 30.000 Ultraorthodoxe haben am Donnerstagabend in Jerusalem gegen die Einberufung von Talmud-Studenten zum Militärdienst demonstriert. Die Proteste vor dem Einberufungsbüro wurden rasch gewalttätig, auf Polizisten und Soldaten flogen Steine und Flaschen. Acht Polizisten erlitten Verletzungen, zehn Randalierer wurden vorläufig festgenommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Der Anführer der radikalen Ultraorthodoxen, Rabbi Shmuel Auerbach, unterstrich in einer Ansprache, es werde beim Militärdienst keine Kompromisse mit der Regierung geben: „Wir stehen gegen diese Beschlüsse wie eine Wand.“ Die neue Regierungskoalition hatte darauf gedrängt, dass die Lasten innerhalb der israelischen Gesellschaft gerechter verteilt werden. Es könne nicht sein, dass ein Teil des Volkes drei Jahre Militärdienst leiste, während ein anderer Teil sich ausschliesslich dem Studium der Heiligen Schriften widme und von staatlicher Hilfe lebe.

Rabbi Auerbach forderte die jungen Ultraorthodoxen auf, nicht auf die Schmeicheleien der Regierung zu hören: Das Argument, die Ausbildung beim Militär eröffne später bessere Berufschancen, sei „wie das Angebot an Esau, sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht zu verkaufen.“ Die Demonstranten warfen der Regierung vor, sie wolle systematisch den ultraorthodoxen Lebensstil vernichten und die Reinheit der Thora-Anhänger entheiligen. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite gab es einen Gegenprotest von einigen ultraorthodoxen Soldaten, die sich für den Armeedienst entschieden haben. Sie erschienen in Uniform und wurden ebenfalls bedroht und bedrängt.



Kategorien:Gesellschaft

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