Ausgestorbener geglaubter Hula-Frosch wiederentdeckt


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Der wiederentdeckte Hula-Frosch, Latonia nigriventer. Foto: Frank Glaw

Ein als ausgestorben geglaubter Frosch ist nach fast 60 Jahren wieder aufgetaucht. Ein Team von israelischen, französischen und deutschen Forschern hat den Hula-Frosch (Latonia nigriventer) in Israel wiederentdeckt.

Im Norden Israels, beim Hula-See, haben Forscher ein einzigartiges „lebendes Fossil“ entdeckt: Der Frosch der Discoglossus-Art war 1996 offiziell für ausgestorben erklärt worden. Er war verschwunden, nachdem man seinen Lebensraum, den Hula-See, in den 50ziger Jahren trocken gelegt hatte.

Das Austrocknen des Hula-Sees zur Bekämpfung von Seuchen und der Gewinnung von fruchtbarem Ackerland wurde dereinst als Glanzleistung zionistischer Pioniere gefeiert. Doch inzwischen gilt dieser Eingriff in die Natur und die Zerstörung eines einzigartigen Habitats von seltenen Tieren als einer der schwersten Fehler in der Geschichte Israels. Deshalb gibt es Pläne, das ehemalige Sumpfgebiet wieder zu fluten. So will man auch dem vermeintlich ausgestorbenen „Bunten Hula Frosch“ wieder eine Zukunft bieten.

Das jetzt von Wissenschaftlern der Hebräischen Universität gefundene, durchaus lebendige Exemplar des Hula-Frosches gilt als biologische Sensation. Einer Studie zufolge hat der Frosch nämlich keine direkten Verwandten. Er ist ein lokales Unikum. Gleichzeitig repräsentiert er eine verschwundene Froschfamilie aus Europa.

Prof. Sarig Gafny von der israelischen Ruppin Universität ergänzt: „Es ist unglaublich, dass diese Amphibienart seit etwa 60 Jahren in dieser intensiv untersuchten Region unentdeckt überlebt hat. Vielleicht kann dieser israelische Frosch zum Trendsetter werden – möglicherweise haben auch Amphibien in anderen Winkeln der Erde überlebt, die wir bereits als ausgestorben ansehen.“

Das Tier sei zudem eine biologische Sensation, weil es sich als ein echtes lebendes Fossil herausstellte, das keine direkten Verwandten unter den heute lebenden Fröschen besitzt, teilte die Technische Universität Braunschweig am Mittwoch mit. Experten der Hochschule waren an der Entdeckung beteiligt. Die Wissenschaftler stellen den Fund im Fachjournal „Nature Communications“ vor.



Kategorien:Wissenschaft

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