Rückendeckung für Siedler, Pioniere und Helden
Die Verantwortung, die Martin Indyk, US-Sonderbotschafter für den Nahen Osten, den israelischen Siedlern für das Scheitern der Gespräche mit den Palästinensern überbindet, provoziert Vertreter des rechts-nationalen Lagers, zu Gunsten der Siedler auf die Barrikaden zu gehen. Wir veröffentlichen einen offenen Brief an Indyk aus der Feder des ehemaligen Knessetabgeordneten Yaakov Katz, der der Siedlerbewegung nahesteht:
Unlängst haben Sie in den israelischen Medien alle derzeitigen Übel, auch den Zusammenbruch der Gespräche zwischen unseren Unterhändlern und den Arabern unter uns, der «Siedler»-Bewegung und der Wiederaufnahme des jüdischen Lebens in Judäa und Samaria in die Schuhe geschoben.
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass es vom ersten Tag der Bewegung «Rückkehr nach Zion» vor über 130 Jahren, gefolgt von der Konkretisierung von Theodor Herzls zionistischer Bewegung stets Meinungsunterschiede gegeben hat. Einige hatten das Gefühl, dass es nötig sei, die Welt und vielleicht sogar die arabischen Einwohner des Landes Israel von den moralischen und legalen Rechten der Juden auf das Land Israel zu überzeugen, wobei ausschliesslich intellektuelle, historische, logische und politische Begründungen angeführt werden sollten.
Ihnen gegenüber stand die Ansicht jener, die begriffen, dass keine Hoffnung darauf bestand, die Welten der Christen und Muslime angesichts des sie dominierenden Hasses auf unser Volk und unsere Religion von der Berechtigung unserer Forderungen das Land betreffend zu überzeugen. Entsprechend müssen wir uns darauf konzentrieren, durch unermüdliche Landwirtschaftsarbeit, durch die Errichtung neuer Siedlungen in isolierten und Randgebieten, durch den Aufbau einer Verteidigungskraft, durch die Expansion der Industrie, durch Kreativität und Bildungsinstitutionen wie Jeschiwot und Universitäten Fakten im Feld zu schaffen. Diese Methode ist jene, die sich bewährt hat und die zur zentralen Methode für die Befassung mit dieser Thematik geworden ist. Die Anwendung dieses Konzepts führte zur Gründung des Staates Israel, seit seiner Gründung unser historisches Heimland, ein jüdischer Staat, auf den wir stolz sind. Gespräche, intellektuelle Diskussionen und politische Verhandlungen wie die bisherigen haben uns in unserer ganzen Geschichte nicht geholfen, und sie haben unser Volk tragischerweise vor 70 Jahren nicht vor dem höllischen Holocaust geschützt. Die «Siedler»-Bewegung auf dem Golan und in Ostjerusalem ist eine Fortsetzung der Bemühungenen, die vor über 100 Jahren begannen. Heute halten wir die Fackel, die uns übergeben worden ist, auf dass wir sie den idealistischen Pionieren der nächsten Generation übergeben. Wir setzen den Weg jener Pioniere fort, die die ersten Moschawim, die ersten Kibbuzim, die «Schomer»-Organisation der Wächter, die Helden des Palmach und die Märtyrer der Haggana und die Kämpfer des jüdischen Untergrunds schufen. Alle von ihnen, richtig, Herr Indyk, alle von ihnen haben gehandelt anstatt zu reden. Alle von ihnen, richtig, alle von ihnen haben uns ermöglicht, mit der Hilfe des Himmels einen glorreichen jüdischen Staat zu schaffen, dessen acht Millionen Menschen starke Bevölkerung sechseinhalb Millionen Juden einschliesst. Und 750 000 dieser Juden leben jenseits der «grünen Linie» in Teilen des Landes Israel, das wir während des Sechstagekriegs befreit haben. Herr Indyk, der zionistische Zug fährt mit voller Kraft voraus und führt unsere Nation der Gesundheit und Normalität zu, während Sie und andere anachronistische Juden sich weigern, die wunderbare Entwicklung unseres Landes zu sehen. Während der Zug an Tempo zulegt, rennen Sie zu den hinteren Waggons, bis Sie an die Wände des Dienstwagens prallen, zurückfallen und ihre verzweifelten und obsessiven Versuche fortsetzen, in entgegengesetzter Richtung zum vorwärts fahrenden Zug zu rennen.
Die Juden sind ein gläubiges Volk und sind Nachkommen von gläubigen Menschen. Einige von ihnen, und ich zähle mich zu ihnen, sagen, dass der Erlösungsplan des Himmels durch unsere Aktionen in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Andere sagen, dass dies alles den Pionieren, Soldaten, Aufbauern und Immigranten zu verdanken ist. Eines ist sicher, Herr Indyk: Eine Mehrheit der in Zion lebenden jüdischen Nation sehnt sich nach einem grossen und starken jüdischen Staat, der die Minderheiten in seiner Mitte gerecht behandelt. Aus diesem Grund sind Ihre Vorwürfe an die Adresse der «Siedler» vergleichbar mit Vorwürfen an alle Pioniere und Helden der letzten 130 Jahre, denn wir tun nichts anderes, als jene Arbeit fortzusetzen. Die von Ihnen zum Ausdruck gebrachten Ansichten sind seit Jahren eine Minderheitenansicht, und weil die Mehrheit anders gehandelt hat, haben wir überlebt, sind aufgeblüht und haben uns weiter bewegt.
Es war, so glaube ich, meine Pflicht, Ihnen Obiges zu schreiben. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie es lesen.
Yaakov Katz ist ehemaliger Knessetabgeordneter.
(Quelle: Tachles)
Kategorien:Gesellschaft

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