Der neue TovTV-Dienst – von Haaretz «koscheres Netflix» genannt – ermöglicht seinen Abonnenten, gewagte Szenen zu überspringen. Oder sie werden von vornherein weggelassen.
Der Service richtet sich vornehmlich an gläubige Juden, die dem religiösen Gebot der Sittsamkeit folgen. Dafür werden die Filme und Serien im Voraus durch Frauen gesichtet und die problematischen Inhalte definiert. Die Abonnenten können das gewünschte Mass an Zensur wählen: Entweder erscheint ein Textfeld, das vor gewagten Szenen warnt, die man dann auf Wunsch überspringen kann, oder man kann solche Inhalte direkt vorgängig eliminieren lassen. Ebenso gibt es Sendungen, die a priori tabu sind, so etwa «Game of Thrones».
Dieses Angebot wurde über zwei Jahre entwickelt; sein geistiger Vater ist der israelische Geschäftsmann Israel Zeira, der auch die national-religiöse Jewish-Home-Partei unterstützt. Er soll bislang über eine Million Dollar in das Projekt investiert haben. Er sieht ein Zielpublikum von bis zu 400 000 Haushalten in Israel. Mittlerweile umfasst das Angebot bereits 400 Ausstrahlungsstunden mit 170 Titeln und wird weiter ausgebaut. Ein ähnlicher Dienst wird auch für Fluggesellschaften angeboten, dessen Filmprogramm familienfreundlich zensuriert ist. (Tachles)
Kategorien:Gesellschaft
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