Autoren-Archive
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Ärzte weisen sich aus Protest in Notaufnahme ein
Seit rund vier Monaten protestieren in Israel die Ärzte gegen ihre schlechte Bezahlung und überlange Arbeitszeiten. Nun droht die Auseinandersetzung zu eskalieren: Mehrere Demonstranten traten in den Hungerstreik. Einige Ärzte wiesen sich wegen angeblicher Erschöpfungssymptome selbst in die Notaufnahme ein. Damit umgingen sie ein Streikverbot, das der israelische Arbeitsgerichtshof verhängt hatte. Im Kfar Sava Meir-Hospital liess der Klinikdirektor daraufhin die Notaufnahme schliessen. Der Protest schlägt hohe Wellen: Ministerpräsident Netanjahu appellierte an die Konfliktparteien, rasch eine Lösung zu finden. Die Verhandlungen führt die israelische Ärztevereinigung mit dem Finanzministerium. Die Mediziner beklagen, dass ein Assistenzarzt ein Grundgehalt von umgerechnet nur rund 1000 Euro im Monat habe, dafür aber fast 70 Stunden in der Woche arbeiten müsse.
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Gesundheitsbericht: Höchste Sterblichkeitsrate bei Diabetes
Verglichen mit Europa und den USA hat Israel die höchste Sterblichkeitsrate wenn es um Nierenleiden, Diabetes und Blutvergiftung geht. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Bericht des israelischen Gesundheitsministeriums hervor, in dem Zahlen aus dem Jahr 2008 ausgewertet wurden.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, sterben von 100.000 Israelis etwa 33 an Diabetes. In den USA sind es mehr als 19, in Deutschland mehr als 15, in Frankreich etwa 10 und in Grossbritannien mehr als 6 Personen.
Auch beim Tod durch Nierenleiden führt Israel diese Liste an. Von 100.000 Israelis sterben mehr als 18 daran, verglichen mit mehr als 11 in den USA, rund 7 in Deutschland, etwa 5 in Frankreich und mehr als 3 in Grossbritannien.
An einer Blutvergiftung sterben in Israel fast 14 von 100.000 Menschen, gefolgt von den USA (9,2), Deutschland (4,8), Frankreich (4), Grossbritannien (2,7) und Ungarn (0,5).
Auch die Zahl der Menschen, die aufgrund zu hohen Blutdrucks sterben, ist in Israel sehr hoch – sie liegt bei 9 von 100.000. In drei Ländern war diese Zahl höher als in Israel: In Tschechien (9,4), Ungarn (13) und mit grossem Abstand in Rumänien (45). In Deutschland sterben 4 von 100.000 Menschen an zu hohem Blutdruck.
Bei den Krankheiten, die gemeinhin am häufigsten zum Tod führen, wie Krebs oder Herzleiden, schneidet Israel wesentlich besser ab und landete auf dem drittletzten Platz der Liste. Demnach sterben 147 Israelis von 100.000 an Krebs. -
Hamas besorgt sich Waffen aus Libyen
Libyen wird offenbar zum Waffenlieferanten für die radikal-islamischen Hamas-Terroristen im Gazastreifen. Libyen ist derzeit geteilt, der Osten des Landes wird von Rebellen kontrolliert. Von dort würden neuerdings Waffen über Ägypten in den Gazastreifen geschmuggelt, erläuterte Vize-Regierungschef Moshe Yaalon von der Likud-Partei, der frühere israelische Armeechef. In Libyen seien Waffen aufgrund der instabilen Lage des Landes relativ einfach erhältlich. Israel beklagt schon lange, dass grosse Mengen an Waffen und Munition über Schmuggeltunnel in den Gazastreifen gelangen. Seit dem Sturz von Staatschef Mubarak zeigten die Ägypter wenig Interesse, gegen den Schmuggel vorzugehen. Stattdessen gewinne im Nachbarland die Muslim-Bruderschaft immer mehr an Bedeutung und Einfluss. Militärexperten gehen davon aus, dass die Hamas im Gazastreifen mittlerweile über rund 10.000 Raketen unterschiedlichen Typs verfügt.
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Zeltstadt-Proteste: Der arabische Frühling erreicht Israel
In Tel Aviv und anderen israelischen Städten campieren Bürger auf öffentlichem Grund, um gegen hohe Mieten zu protestieren – dabei ist die Wirtschaftslage so gut wie seit langem nicht mehr.
Sechs Monate nachdem eine Zeltstadt auf dem Kairoer Tahrir-Platz zum Symbol der Umwälzungen im Nahen Osten wurde, scheint ein weiteres Land vom Protestvirus infiziert zu sein. In Israel geht es allerdings weniger um Forderungen nach mehr Demokratie, als vielmehr um spezifische Konsumententhemen. Wohnungsknappheit, hohe Mieten sowie die Preise für Benzin – und Hüttenkäse.
Angefangen hatte alles vergangene Woche, als die 25-jährige Daphni Leef über Facebook dazu aufrief, auf dem begrünten Mittelstreifen des eleganten Rothschild Boulevards in Tel Aviv zu campieren. Eine heterogene Gruppe aus Arbeitslosen, Künstlern und Working-Poors folgte. Die Zeltstadt wird seither täglich von Schaulustigen und Sympathisanten besucht. Inzwischen sind auch andere Städte wie Jerusalem und Beer Scheva betroffen… -
Regierung verabschiedet Programm für erneuerbare Energien
Die Regierung hat ein langfristiges Programm für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verabschiedet. Ziel des Programms ist es, die Emissionen und damit die Luftverschmutzung bei der Stromproduktion zu verringern, sowie langfristig die Energieversorgung für Israel zu sichern. Hierfür soll eine stabile Industrie aufgebaut werden, die sich auf verschiedene alternative Energiequellen stützt. Die Entscheidung wurde von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu und dem nationalen Wirtschaftsrat unter Beteiligung des nationalen Infrastrukturministeriums und des Umweltministeriums initiiert.
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Polnischer Präsident bittet jüdische Opfer um Vergebung
70 Jahre nach dem Judenmord von Jedwabne hat der polnische Präsident Bronislaw Komorowski erneut um Vergebung für das von seinen Landsleuten begangene Verbrechen gebeten.
„Die polnische Republik hört den nicht nachlassenden Schrei ihrer Bürger. (…) Ich bitte noch einmal um Vergebung“, schrieb Komorowski in einem Brief, der bei der Gedenkveranstaltung in dem ostpolnischen Ort am Sonntag verlesen wurde. Die Nation müsse verstehen, dass sie auch ein Täter gewesen sei, hieß es nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP im Schreiben. Erstmals nahm auch ein Vertreter der katholischen Kirche am Gedenken teil. -
Israel erkennt Südsudan an
Israel hat den neuen Staat Südsudan anerkannt. Der Südsudan hatte sich am Samstag offiziell vom Norden des Landes abgespalten und seine Unabhängigkeit erklärt. Hunderte Südsudanesen feierten am Sonntag ausgelassen in Tel Aviv.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte nach Medienberichten zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung am Sonntag in Jerusalem: „Wir wünschen dem Südsudan Erfolg dabei, ein friedlicher Staat zu werden, und werden gerne mit ihm zusammenarbeiten.“ Israelische Regierungsvertreter äußerten gegenüber dem israelischen Rundfunk, man erwarte die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem neuen afrikanischen Staat. Der Südsudan könne als Beispiel für die Gründung eines Staates durch Verhandlungen und nicht mit Gewalt oder durch einen einseitigen Schritt erfolgen. Dies müsse auch in Hinblick auf die palästinensischen Unabhängigkeitsbestrebungen das Ziel sein. -
Israel will seine Ruhetage dem Westen anpassen
Die Regierung in Israel untersucht derzeit die Verlegung des arbeitsfreien Wochenendes auf die im Westen üblichen Wochentage Samstag und Sonntag. Dies könnte dem lokalen Finanzmarkt zugute kommen.
Zugleich könnte dies auch Vorteile für den Einzelhandel und den Tourismus haben, lauten die gewichtigsten Argumente für das Vorhaben.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat den Chef des Nationalen Wirtschaftsrates Eugene Kandel in dieser Woche beauftragt, die Folgen einer Verschiebung der bisherigen Wochenendtage Freitag und Samstag zu prüfen. Dem Vorschlag gemäss würde am Freitag halbtags gearbeitet. Viele Israelis nutzen den Freitag, um sich auf den folgenden jüdischen Sabbat vorzubereiten. -
Deutsche Bahn (DB) steigt aus Schnellzugprojekt aus
Die Deutsche-Bahn-Tochter DB International (DBI) beugt sich dem politischen Druck. Sie zieht sich aus dem Neubauprojekt der Schnellzugverbindung Tel Aviv-Jerusalem zurück. Zuvor hatte Verkehrsminister Ramsauer in einem Brief an die DB auf diesen gedrängt.
Die geplante Eisenbahnverbindung soll spätestens im Jahr 2017 die beiden Grossstädte Tel Aviv und Jerusalem in nur 28 Minuten miteinander verbinden. So wollten die Verantwortlichen das grösste Verkehrsproblem des Landes lösen. Doch das 1,2-Milliarden-Euro-Vorhaben der israelischen Staatsbahn ist brisant, weil die Strecke sechs Kilometer weit durch das palästinensische Westjordanland führen soll; dies verletzt nach Ansicht von Projektgegnern internationales Recht.
Besonders betroffen wären die palästinensischen Dörfer Beit Surik und Beit Iksa. Die Bewohner befürchten, durch die Bauarbeiten an Brücken und Tunneln würden ihre Felder zerstört. Zudem mutmassen sie, Israel könnte ihnen später aus „Sicherheitsgründen“ den Zugang verbieten. Eine Palästinenser-Initiative hatte deshalb vor einigen Monaten das Engagement der Deutschen Bahn kritisiert.
Der Staatskonzern hatte Israel Railways bei der Elektrifizierung der Strecke beraten und Studien zu den Höhenprofilen erstellt. Nun macht die Bahn einen Rückzieher, nachdem Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in einem Brief an Bahn-Chef Rüdiger Grube auf die „politische Brisanz“ des Projekts hin gewiesen hatte und einen Rückzug der Bahn aus dem Projekt forderte. Um das Gesicht zu wahren heisst es jetzt Bahnintern, auch die DBI halte die geplante Streckenführung „aus völkerrechtlicher Sicht“ für „problematisch“. Man habe daher gegenüber dem Auftraggeber deutlich gemacht, „dass es bei einem politisch derart sensiblen Projekt keine Aktivitäten der Deutschen Bahn geben kann“. -
IAEA: Syrien baute Atomreaktor
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, hat am Donnerstag erstmals erklärt, dass es sich bei der im September 2007 in der syrischen Wüstenregion Dair Alzour angeblich von Israel bombardierten Anlage um einen Atomreaktor handelte.
Frühere IAEA-Berichte hatten dies bereits angedeutet, aber Amanos Stellungnahme stellt die erste offizielle und eindeutige Erklärung von Seiten der Behörde dar. Syrien hat stets bestritten, dass es atomare Ambitionen verfolgt habe.
Seit mehr als zwei Jahren verweigert Syrien den IAEA-Inspektoren den Zugang zu den Überbleibseln des zerstörten Komplexes. Im Juni 2008 hatten die Inspektoren dort Spuren von Uran entdeckt. US-Geheimdienstberichte verwiesen zudem auf nordkoreanische Nuklear-Expertise vor Ort.