Die jüdische Küche


25651Von: Anna Berkoben 

Langeweile oder steckt doch was dahinter?

Die jüdische Küche hat oft den Ruf auf der einen Seite fad zu sein und auf der anderen Seite schwierig, da viele Gesetze anzuwenden sind, um es richtig zu machen. Aber es gibt auch positive Aspekte:

Durch die Diaspora hat auch die jüdische Küche viele verschieden Züge angenommen, so z.B. von der portugiesischen, russischen, aber auch von der orientalischen Küche. Neue Gerichte kamen dazu, denn der Bagel ist nicht von einer amerikanischen Fast-Food-Kette erfunden, sondern wurde von einem jüdischen Bäcker in Wien entwickelt wurden, um den russischen König zu imponieren. 

Das Judentum ist eine sehr alte Religion, die Feste oft mit ganz bestimmten Gerichten verbindet. Diesen wird nicht selten eine ganz bestimmt Symbolik zugesprochen, was dazu führen soll, dass man sich bestimmte Bräuche oder auch religiöse Gesetze besser einprägt. Man versucht, Vergangenes im Gegenwärtigen lebendig werden zu lassen. 

In diesem Kapitel soll Gebäck vorgestellt werden, das eine Tradition im jüdischen Alltag hat und gleichzeitig eine besondere Symbolhaftigkeit aufweist:

Challah 

„ Als Erstling eures Teigs sollt ihr einen Kuchen als Opfergabe darbringen. Wie die Opfergabe von der Tenne, so sollt ihr auch den Herrn den Erstling eures Teigs geben für alle Zeit.“ 
4. Mose 15, 20

 

  Challah – auch Sabbatbrot genannt

Challah ist ein Gebäck, das oft zum Sabbat verspeist wird und deshalb auch meist Sabbatbrot genannt wird. Die Hauptbestandteile sind Mehl, Hefe und Eier. Es ist wichtig, dass dieses Gebäck keine Milch enthält, denn an Feiertagen kommt traditionell eher Fleischiges auf den Tisch. Das besondere an der Challah ist, dass der Teig geflochten wird, d.h. er hat die Form eines Hefezopfs. Das soll die Verbundenheit zwischen den Stämmen des jüdischen Volkes zeigen. 

Es findet seinen Ursprung darin, dass jüdische Frauen bevor sie Brot backten, immer ein Stück Teig zurückhielten, genannt challah, um es später den Tempelpriestern zu geben.

Nach der Zerstörung des 1.Tempels in Jerusalem backten die Frauen immer noch ein Stück Teig, um an die Priesterportion zu erinnern. Wenn der Teig für die Teilung bereit ist, spricht die Frau ein Segen. Danach wird ein Teil abgeschnitten und im Ofen gebacken, bis es verbrannt ist, damit man es nicht mehr essen kann. 

Zu Rosch Haschana, dem Neujahrfest, hat die Challah meist eine runde oder spiralförmige Form und wird mit süßen Zutaten wie Honig oder Rosinen verfeinert, die die Hoffnung auf ein rundes und süßes Jahr symbolisieren. 

Hamantaschen

Ester sprach: Der Feind und Widersacher ist dieser niederträchtige Haman!“ 
Ester 7,6

Aber die Juden in Susa waren zusammengekommen am dreizehnten und vierzehnten Tage, und ruhten am fünfzehnten Tage, und diesen Tag machten sie zum Tage des Festmahl und der Freude.“
 

  Teig für Hamantaschen 

Das nächste Gebäck sind dreiecksförmige Hamantaschen, die meist mit Nüssen, Mohn oder Früchten gefüllt werden.
 

  Füllung für Hamantaschen 

Der eigentümliche Name dieser Leckerei rührt von einer Geschichte her, die sich im Buch Ester abspielte.

Haman, ein Minister des Königs Ahasveros, versuchte alle Juden im persischen Reich zu töten. Jedoch konnte dies durch die jüdische Frau des Königs, Ester, verhindert werden, indem sie den Minister zu Fall brachte. Somit gelang es den Juden, ihre Widersacher zu überwinden. Diese Begebenheit wird heute noch durch das Purimfest gefeiert, das auf Deutsch soviel bedeutet wie Losfest, denn Haman loste das Datum für die Vernichtung der Juden aus. Dieses eher unbekannte Fest, das karnevalistische Züge hat, feiert man zwischen Februar und März.
 

  Fertige Hamantasche 

Man hat verschiedene Erklärungsformen für die ungewöhnliche Dreiecksform der sogenannten Hamantaschen gefunden. Zum einen erinnert sie vielleicht an den Hut Hamans, zum anderen könnten es auch die Ohren sein, die er während seiner Hinrichtung verlor. 

Verfasst, gebacken und fotografiert von Anna Berkoben für das Jüdische Geschichte und Kultur Projekt vom Lessing-Gymnasium Döbeln.

Jüdische Küche und Rezepte

Jüdische Shabbat – Challa

challah_160Zutaten:

2 Becher Wasser
½ WürfelHefe
½ BecherZucker oder Honig
2 Ei(er)
¼ Becher Öl
1 TLSalz
Zimt und/oder Vanille
Mehl , ca. 1 kg, evtl. weniger

Zubereitung:

Am besten nehmt ihr einen Messbecher von ca. 350 ml Inhalt oder einfach einen Kaffeebecher. Ich schütte meine Rezepte meist einfach so zusammen. Dafür ist dieses Rezept wirklich überraschend simpel. Wasser mit der Hefe und dem Zucker oder Honig in der Küchenmaschine (oder in einer grossen Schüssel) zusammenrühren. Ein paar Minuten stehen lassen.

Die Eier, Vanille oder Zimt und das Öl dazumischen. Jetzt erst gebt ihr das Salz und das Mehl dazu. Das Mehl nach und nach dazugeben bis ihr einen glatten, nicht mehr klebenden Teig habt. Lasst den Teig in einer grossen Schüssel für ca. 1 Stunde aufgehen.

Ofen vorheizen (200°C). Den aufgegangen Teig knetet ihr noch einmal ein bisschen durch, so dass man ihn gut formen kann.

Jetzt teilt ihr den Teig auf und flechtet mindestens 4 Zöpfe. Ihr könnt die Challot pur backen, oder mit einem verquirlten Ei bestreichen und mit Sesam- oder Mohnsamen bestreuen.

Zum Schluss im Backofen golden backen, das kann je nach Grösse eurer Challot so 15-30 Minuten dauern. Um zu testen ob sie durchgebacken sind, klopft einfach auf den Boden der Challot, sie müssen hohl klingen.

Hamantaschen mit Schokolade

purimZutaten:

50 g Margarine
200 g Butter oder Margarine
325 g weisser Zucker
2 Eier
125 ml Milch oder Wasser
2 TL Vanille
125 g Kakaopulver
1 kg Weizenmehl
1/4 TL Salz
2,5 TL Backpulver
ca. 1 Glas Schokoladen-Haselnuss-Aufstrich, z.B. Nutella
Ei zum Bepinseln
Zucker zum Besprenkeln

Zubereitung:

Margarine oder Butter mit Zucker cremig rühren. Eier hinzufügen und glatt pürieren. Milch oder Wasser und Vanille hinzufügen. Wenn die Mischung wie geronnen aussieht mehr Mehl hinzufügen, um sie zu binden. Kakao, Mehl, Salz und Backpulver unterheben. Rühren um einen festen, aber glatten Teig zu erhalten. Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und sanft kneten, um eine grosse, glatte Kugel zu erhalten. In zwei Teile teilen, in Plastikfolie wickeln und 10-20 min kühlen. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Backbleche mit Papier auslegen. Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen. In 10 cm grosse Stücke schneiden und mit Ei bepinseln. 1 gehäuften TL Füllung darauf geben. Zu einem Dreieck formen. Mit Ei bepinseln und nach Belieben mit Zucker bestreuen. Gebäck 18-25 Minuten backen. Vor dem servieren gut abkühlen lassen.

(JNS, Chaim Stolz)



Kategorien:Gesellschaft

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1 Antwort

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