Ein bizarrer Vorfall zeigt die wachsenden Spannungen zwischen jüdischen Siedlern und Palästinensern in Hebron auf. Ein jüdischer Siedler klettert auf das Dach eines Palästinensers, um dort eine palästinensische Flagge zu entfernen. Dabei verheddert er sich im Stacheldraht. Schliesslich muss die israelische Armee anrücken. Der Hausbesitzer, ein Aktivist der Menschenrechtsorganisation B’Tselem, filmt den Vorfall mit seiner Videokamera.
Auf dem Dach ergibt sich eine Diskussion, die den ganzen Konflikt um das Heilige Land in wenigen Worten zusammenfasst: Als der palästinensische Hausbesitzer fragt, warum der Siedler auf sein Dach geklettert ist, antwortet der Mann, er wolle die jordanische Flagge entfernen: „Dieses Dach gehört mir, das ganze Land gehört mir. Das ist Eretz Israel.“ Der Hausbesitzer entgegnet, das sei Hebron, nicht Israel; es sei Palästina, nicht Tel Aviv. Der Siedler widerspricht: Palästina gebe es nicht, das hätten nur die Römer so genannt, tatsächlich gehöre hier alles zu Israel.
Auf der Strasse versammeln sich währenddessen weitere Siedler, die israelische Armee rückt an und befreit den Siedler schliesslich aus seiner misslichen Lage.
Die Patrouille rückt später wieder ab, die palästinensische Flagge bleibt stehen. Alltag in Hebron, der Stadt der Patriarchen-Gräber, rund 30 Kilometer südlich von Jerusalem. Dort leben rund 250.000 Palästinenser und etwa 800 jüdische Siedler. Zwischen den beiden Gruppen kommt es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Kategorien:Nahost
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