Trotz Raketen – Israel öffnet Grenzübergänge zum Gazastreifen


Israel hat die Grenzübergänge zum Gazastreifen Kerem Shalom und Erez wieder geöffnet. Sie waren am vergangenen Montag nach dem Raketenangriff auf den Moshav Mishmeret in der Sharon-Gegend geschlossen worden. Eine ägyptische Delegation hat sich am Wochenende sehr darum bemüht, dass sich die Hamas und Israel auf eine erneute Waffenruhe einigen.

Die gestrigen Unruhen am Grenzzaun, an denen nicht weniger als 50.000 Bewohner des Gazastreifens beteiligt waren, waren weniger gewalttätig als zunächst erwartet. Gestern war der erste Jahrestag des sogenannten “Marsches der Rückkehr”. Doch friedlich waren die Proteste gestern nicht. Wieder wurden Sprengsätze auf den Grenzzaun geworfen, es wurde sich am Zaun zu schaffen gemacht, Reifen wurden verbrannt. Insgesamt sollen bei den gestrigen Unruhen drei Araber durch Schüsse der israelischen Armee ums Leben gekommen sein. Die israelische Armee hatte die Bevölkerung Gazas davor gewarnt, sich dem Grenzzaun zu nähern.

Zwei arabischen Kindern gelang es gestern, die Grenze nach Israel zu überqueren. Sie wurden kurz darauf von israelischen Soldaten entdeckt. Bei einem der Kinder wurde ein Messer gefunden. Es sollte dazu dienen, durch den Zaun zu kommen, wie eines der Kinder erzählte. Sie wollten nach Israel, um dort von den Sicherheitskräften festgenommen zu werden. Sie wollten nicht mehr im Gazastreifen sein. Die Soldaten gaben den Kindern zu essen und Wasser, dann wurden sie über dem Übergang Erez wieder zurück in den Gazastreifen gebracht.

Israelische Soldaten mit den Kindern aus dem Gazastreifen

Bedingung für die Wiedereröffnung der Grenzübergänge war, dass die Hamas in der Nacht keine Gruppen mehr an den Grenzzaun schicken würde, um dort für Unruhe zu sorgen. In den vergangenen Nächten kam es immer wieder zu Zwischenfällen, als Sprengsätze auf den Grenzzaun geworfen wurden.

In der Nacht gab es dann Raketenalarm im Süden. Nicht weniger als fünf Raketen wurden aus dem Gazastreifen in das Gebiet des Landkreises Eshkol geschossen, Sie explodierten auf freien Feldern, sodass niemand zu Schaden kam. Als Reaktion auf die Raketen griffen Panzer der israelischen Armee einige Stellungen des Hamas im Gazastreifen an.

Damit scheint diese Runde der Gewalt vorerst beendet zu sein. Die Grenzübergänge wurden geöffnet. Die israelischen Einheiten und Panzer, die sich seit letzter Woche an der Grenze befinden, sollen vorerst vor Ort bleiben, da man nicht wisse, ob es weiter ruhig bleiben werde. Das schrieb Ministerpräsident Netanjahu auf seiner Facebookseite. Weiter schrieb er: “Das ist unser Weg, Dinge zu behandeln, Gewalt einsetzten, wenn es notwendig ist, und unnötige Kriege vermeiden, wenn es möglich ist.”

Nicht alle stimmen Netanjahu zu und fordern ein härteres Vorgehen gegen die Hamas-Terroristen im Gazastreifen. Israel sei erneut der Verlierer dieser letzten Runde. Noch immer werden Raketen auf den Süden geschossen. Aber vielleicht wird sich die Vorgehensweise Israels nach einem weiteren “Versehen” der Hamas ändern, wenn sich wieder eine Rakete in das Zentrum Israels verirren wird.

Bild: Zigtausende versammelten sich gestern an verschiedenen Stellen des Grenzzaunes zum traditionellen “March der Rückkehr”, der genau vor einem Jahr zum ersten Mal stattgefunden hatte (Foto: Noam Revkin Fenton/Flash90)



Kategorien:Nahost

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