Heute ist der 76. Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee. Offiziell wurde der Holocaust-Gedenktag 2005 von den Vereinten Nationen eingeführt.
„Am 27. Januar begehen wir den 76. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – Birkenau, dem grössten Konzentrations- und Vernichtungslager des Massakers am jüdischen Volk auf europäischem Boden.
Als Sohn eines Holocaust-Überlebenden erlebe ich oft die Geschichten meines Vaters wieder, Geschichten, die schwer zu glauben sind. Aber das war die Realität für ihn und für Millionen von anderen. Niemand kann an den Überlebenden zweifeln, deren Zeugnisse mit dem Blut ihrer Familien und ihrer Lieben getränkt sind.
Wir müssen uns verpflichten, dafür zu sorgen, dass diese Zeitzeugenberichte immer gehört werden.
Dies ist unser Schwur. Zu erinnern und nicht zu vergessen. Die Erinnerung für alle Zeit wachzuhalten.
Während sich das Corona-Virus verbreitet hat, wächst der Antisemitismus. Wir können nicht die Augen vor Propaganda und Hetze verschliessen.
Wir hören auch weiterhin die Stimmen des Hasses, vom Iran und seinen Verbündeten, die zur Vernichtung des in Israel lebenden jüdischen Volkes aufrufen.
Diese Aufrufe können nicht ignoriert werden, sie haben die Macht, zu einer Massenvernichtung zu werden.
Das jüdische Volk ist nicht länger machtlos, und Israel wird sich immer selbst verteidigen, aus eigener Kraft.
Trotz der negativen Trends gab es im vergangenen Jahr auch Zeichen der Hoffnung und des Wandels. Wir können eine neue Ära sehen, eine Ära der gemeinsamen Diskussion, eine Ära des Friedens. Ich glaube weiterhin daran, dass es etwas Besseres für diese Region geben kann.
Im Oktober habe ich Deutschland mit meinem Freund, dem Aussenminister der VAE, Scheich Abdullah bin Zayed Al Nahyan, besucht. Auf seine Initiative hin besuchten wir das Holocaust-Mahnmal in Berlin. In einem geschichtsträchtigen Moment teilte ich die Geschichte meiner Familie mit ihm und dem deutschen Aussenminister Heiko Mass.
Ich empfand ein besonderes Gefühl des Stolzes, als Aussenminister und als ehemaliger Generalstabschef des Staates Israel, auf deutschem Boden.
Unser gemeinsamer Besuch sendete eine Botschaft an die ganze Welt. Eine Botschaft der Anerkennung der Geschichte des jüdischen Volkes und eine Botschaft der Einheit.
Es war ein gemeinsamer Schrei, vereint mit den Stimmen der Opfer, um sich zu erinnern und nicht zu vergessen, ein Versprechen, dass es nie wieder geschehen wird.“
Aussenminister Gabi Ashkenazi
Yad Vashem: Die IRemember Wall
„Ich möchte, dass sich jemand erinnern wird, dass einst ein Mensch gelebt hat, der David Berger hiess.“ Aus David Bergers letztem Brief, Vilna 1941.
Bei der virtuellen „IRemember Wall“ kann jeder an ein Opfer des Holocaust erinnern, indem der eigene Name mit einem Namen der zentralen Datenbank von Yad Vashem verknüpft wird. Mit diesem einzigartigen Projekt können Sie eines bestimmten Opfers gedenken, dessen Namen erfahren, seine Geschichte lesen und sein Bild sehen. Sie können dann die Geschichte des Opfers mit anderen teilen, um das Holocaust-Bewusstsein zu unterstützen.
Die Geschichte der Holocaust-Überlebenden Sarah Goodman
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags laden wir Sie ein, die Geschichte der Holocaust-Überlebenden Sarah Goodman zu hören im Rahmen der Reihe Zikaron BaSalon (Erinnerung im Wohnzimmer).
Das virtuelle Gespräch mit Sarah Goodman fand am 26.01. statt in Anwesenheit von:
- Elke Büdenbender – Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
- Dr. Susanne Wasum-Rainer – deutsche Botschafterin in Israel
- Jeremy Issacharoff – israelischer Botschafter in Deutschland
Sarah Goodman wurde 1936 in Dortmund geboren. Ihre Eltern, die ursprünglich aus Polen stammten, besassen einen kleinen Bekleidungsladen in Dortmund, der in der Pogromnacht 1938 zerstört wurde. Sarahs Vater wurde kurz darauf verhaftet. Ihre Mutter beschloss, ihre Töchter zur Tante nach Belgien zu schicken und blieb zurück, um zu versuchen, ihren Ehemann zu befreien. Sie hatte Erfolg und die kleine Familie rettete sich durch verschiedene Länder schliesslich nach Kuba und von dort einige Jahre später in die USA. Als Sarah und ihre Schwester erwachsen wurden, immigrierten sie nach Israel, wo sie heirateten und Familien gründeten.

Sonia Kam und Hannie Dauman Riverdale, Bronx, New York, USA (Foto: © Steve McCurry / The Lonka Project, 2020)
300 internationale Fotografen aus 26 Ländern haben Holocaust-Überlebende gesucht und porträtiert – es ist das „Lonka Project“.
Ob beim Laufen durch die Wüste, beim Rauchen einer Zigarette, beim Posieren in der eigenen Fitness-Ecke im Garten oder vor einem Zaun in Auschwitz: Entstanden ist eine einfühlsame Fotosammlung, die Menschen zeigt, die durch die Hölle gegangen sind.
Anlass für das „Lonka Project“ war der 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Initiiert wurde das Projekt von den bekannten Fotografen Jim Hollander und Rina Castelnuovo in Jerusalem. Zurzeit werden die Bilder im Rahmen einer Wanderausstellung in Berlin ausgestellt, betreut vom Freundeskreis Willy-Brandt-Haus. Es ist das erste Mal, dass die Fotos in Deutschland gezeigt werden. Ab dem 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, kann die Ausstellung virtuell besucht werden.
Doch bevor die Bilder öffentlich gezeigt werden, besuchten der Botschafter Israels in Deutschland Jeremy Issacharoff und seine Frau Laura Kam am Montag, dem 26. Januar, die Ausstellung: „Es sind phänomenale Fotografien, die Bilder von Entschlossenheit und Überleben vermitteln und eine Inspiration für Menschen auf der ganzen Welt sind“, sagt Issacharoff zu BILD.
„Jedes einzelne Bild des Lonka-Projekts hat eine eigene Botschaft von Überleben, Entschlossenheit und Menschlichkeit.“
Ambassador Jeremy Issacharoff über das „Lonka Projekt“ im Willy-Brandt-Haus in Berlin, das er und seine Frau Laura Kam gestern besuchten. Dort wird auch ein Foto von Sonia Kam und Hannie Dauman – Mutter und Tante von Laura Kam, gezeigt.
Als die beiden Schwestern von einem Urlaub bei den Grosseltern nach Brüssel zurückkamen, hing ein Schild an ihrer Tür: „Zutritt verboten, Eigentum der Gestapo.“ Sonia und ihre Schwester mussten nun den gelben Stern tragen und lebten einige Monate lang im Versteck bis sie von ihren Eltern getrennt wurden. Sonia wurde anschliessend in ein Kloster und ihre Schwester in ein anderes Versteck gebracht. Nachdem die US Armee Brüssel befreit hatte, wurden die Mädchen wieder mit ihrer Mutter vereint. 1949 emigrierten sie in die USA.
Mehr über 𝐷𝑎𝑠 𝐿𝑜𝑛𝑘𝑎 𝑃𝑟𝑜𝑗𝑒𝑘𝑡 https://www.thelonkaproject.com/
Ihre Geschichte
Miryam Gelley, Yossef Guzik und Rosa Kuten Shotenfield überlebten den Holocaust. Ihre Urenkel erzählen ihre Geschichte.
Anlässlich des bevorstehenden 100. Geburtstags des Shoah-Überlebenden Leon Schwarzbaum und dem Holocaust-Gedenktag am 27. Januar ist der Dokumentarfilm „Der letzte Jolly Boy“ von Hans-Erich Viet für kurze Zeit auf Vimeo zu sehen.
📺 https://vimeo.com/498738096
Passwort: 90F5MGWnN1Rz (gültig bis 1. Februar 2021)
Mehr zum Film: www.derletztejollyboy.de
Kategorien:Kultur
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